Krabbeltiere inklusive: Ein Dachgarten für mehr Artenvielfalt
Wenn in der Großstadt ein Biotop als Grün- und Ruhepark angelegt wird, muss auch Raum für Krabbeltiere geplant werden: der Ikea Rooftop der Landschaftsarchitekten 1:1 landskab in Kopenhagen macht's vor.
Dies ist ein Spotlight aus der aktuellen Print-Ausgabe No. 5 von CRADLE.
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Grüne Oase zwischen Großstadtgrau

Zwischen dem stadtdurchschneidenden Südhafen und dem großen Gleiskörper des Hauptbahnhofs entstand an einer der Haupteinfallsstraßen Kopenhagens 2021 ein neuer Ikea City Store durch Architektin Dorte Mandrup. Gegenüber liegt ein großes Einkaufzentrum, und auf der anderen Seite der Kalvebod-Brücke, die über den Gleiskörper führt, stehen seit diesem Jahr die Kaktus Towers der Bjarke Ingels Group mit 495 Apartments. Zusammen betrachtet handelt es sich einerseits um ein sehr belebtes Stadtviertel, das andererseits in seiner Größe oft unwirtlich wirkt und nur wenige Grünflächen aufweist. Aufwies, muss man eigentlich sagen, denn auf dem Dach des 150 Meter langen Ikea legten 1:1 landskab 2023 einen Park an, der urbanes Flair mit einer nachhaltigen Strategie verbindet.
Artenvielfalt statt einfach nur "Grün"

„Wir haben die Geobotanik der beiden nächstgelegenen größeren Naturschutzgebiete Kalvebod Brygge und Amager Fælled untersucht, um auf der natürlichen Flora und Fauna aufzubauen, die in diesen lokalen Landschaftstypen vorherrscht“, sagt Trine Trydeman, Geschäftsführerin von 1:1 landskab. Dies schafft die besten Voraussetzungen für die Artenvielfalt. Das Ergebnis ist ein Park, der von der dänischen Wiese, der Küstenwiese, der Hecke und dem Amager Fælled inspiriert ist. „Wir haben großen Wert darauf gelegt, Pflanzen zu finden, die Schutz bieten, damit der Park ein wunderbarer Ort für Menschen, Pflanzen und Tiere wird.“

150 verschiedene Pflanzenarten, Bäume mit Größen von über drei Metern, neun Insektenhotels und allein 46 laufende Meter Reisigzaun für Destruenten – Organismen wie Käfer, Pilze und Insekten, die organische Substanzen abbauen – wurden auf mehreren Ebenen angelegt, um ein funktionsfähiges Biotop zu schaffen.
20 Meter über der Erde entstand so ein Grün- und Ruheraum für Mensch und Tier. Auf 12.400 Quadratmetern finden sich drei für Dänemark typische Landschaftsarten – Strandwiesen, Weiden und Hecken –, alle winderprobt und genügsam, mit wenig Nährstoffen auskommend, aber jede für sich komprimiert und eigenständig. Hier treffen Stadtteilbewohnende, Besucher des Einkaufszentrums oder Einrichtungshauses und Pendler, die den nahegelegenen Fahrradhighway mit der einmaligen Cykelslangen-Brücke (Dissing + Weitling Architects, 2014) nutzen, auf Säugetiere, Vögel und Reptilien, die allesamt Habitate und ein Nahrungsangebot finden. Und sie treffen auf die Destruenten, die ganz natürlich dazugehören – der Kreislauf des Lebens eben.
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Fotos: Thorbjørn Hansen
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