Ein Bunker wird grün: Spaziergang auf Hamburgs neuem Wahrzeichen

Der begrünte Bunker in Hamburg mit mehreren Etagen, umgeben von Bäumen, vor einem blauen Himmel.
Foto: Christian Mascheck

Hamburg hat einen neuen Touristenmagneten: den "Grünen Bunker" auf St. Pauli. Was einst ein massiver, grauer Flakturm war, ist heute ein Symbol für Stadtbegrünung und Klimaanpassung. Im Juli 2024 wurde die Begrünung des Flakturms IV abgeschlossen − ein Projekt, das den Stadtteil verändert hat und Besucher aus aller Welt anzieht.

Vom Brutalismus des Kriegsbaus zur urbanen Oase: Begleiten Sie uns auf unserem Rundgang auf dem ehemaligen Flakturm in fast 60 Metern Höhe.

In diesem Beitrag:

  1. Transformation zum Grünen Bunker
  2. Fakten zur Begrünung
  3. Spaziergang auf dem Grünen Bunker

Christian Mascheck
Fachautor CRADLE

Transformation zum Grünen Bunker

Das ehemalige Weltkriegsgebäude wurde in ein grünes Paradies verwandelt, auf dem inzwischen sogar Bäume wachsen, die per Kran auf das Gebäude gehievt wurden. Mit über 4.700 Pflanzen, die das Gebäude bedecken, ist der Grüne Bunker ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie historische Gebäude zu Oasen im Großstadtdschungel werden können.

Ausführlicher Artikel in Ausgabe 5 des CRADLE Printmagazins

Lesen Sie in unserem ausführlichen Print-Beitrag, wie die faszinierende Transformation des "Grünen Bunkers" abgelaufen ist. Darunter:

  • Alles zur Planung und Umsetzung des Projekts
  • Die spannende Geschichte des Flakturms.
  • Der Bunker als Freizeittreffpunkt
  • Exklusiv-Interview mit Tobias Boeing von der Bürgerinitiative Hilldegarden e.V.

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Fakten zur Begrünung

Architekturzeichnung des begrünten Bunkers mit mehreren Ebenen und Pflanzen, die über die Kanten hinausragen.
Die Skizze zeigt deutlich den so genannten Bergpfad. Er beginnt am Boden und führt einmal um den Flakturm herum.
Foto: Landschaftsarchitektur+

Der Grüne Bunker ist mehr als ein beeindruckendes Bauwerk der Transformation: Er steht für eine Vision der Stadtentwicklung, die Nachhaltigkeit und Stadtgrün in den Vordergrund stellt. Natürlich ist auch der Schauwert nicht von der Hand zu weisen: Jahrzehntelang gingen die Besucher des Heiligengeistfeldes, ob auf dem Weg zum Fußballstadion oder über die Großkirmes DOM, schulterzuckend an dem hässlichen Klotz vorbei. Heute können sie einen spektakulären Aufstieg genießen, der gerade bei mildem Wetter einen echten Erholungswert bietet.

Grundfläche Bestandsgebäude: 75 x 75 Meter

Höhe Bestandsgebäude: 38 Meter

Höhe inkl. Neubau: 58 Meter

Begrünte Teilbereiche:

  • Unterer Bergpfad (Aufstieg um das Bestandsgebäude): Länge ca. 330 Meter
  • Oberer Bergpfad (Aufstieg um Neubau): Länge ca. 230 Meter
  • Öffentlicher Stadtgarten: 1.437 m²

Umfang Begrünung:

  • 600 m² horizontale Außenanlagen in Level 6, Level 1-5,
  • Kragen und unterer Bergpfad
  • 700 m² als Rankseilsystem für Fassadenbegrünung am
  • Neubau
  • 750 m² wandgebundene Berankung an den Aufzugstürmen
  • 370 m² Berankung an Stahlnetz vor Fluchttreppe zwischen Aufzugstürmen
  • Der Verein Hilldegarden e. V. übernimmt davon etwa 1.400 m². Dazu gehören der Dachpark mit Zen-Garten, Breiche im Kragen mit Urban Gardening, Lehrgarten, Stein- und Moosgarten.

Pflanzungen:

  • 4.700 Bäume, Sträucher, Heckenpflanzen, überhängende Gehölze und Kletterpflanzen.
  • Zusätzlich mehr als 16.000 Stauden.

Verwendet wurden unter anderem:

  • Bergkiefer (Pinus mugo in Sorten)
  • Strauch-Wald-Kiefer (Pinus sylvestris ‚Watereri‘)
  • Portugiesischer Kirschlorbeer (Prunus lusitanica
  • ‚Angustifolia‘)
  • Feldahorn (Acer campestre)
  • Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)

Hauptakteure der Bepflanzung (alphabetisch):

  • Hilldegarden e. V. (Bürgerinitiative-Verein)
  • Klaus Hildebrandt AG (Garten- und Landschaftsbau)
  • Landschaftsarchitektur+ Holzapfel-Herziger & Benesch (Planung)
  • Lorenz von Ehren (Baumschule)
  • Marco Schmidt (Wissenschaftliche Begleitung, TU Berlin, Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen)
  • Mark Krieger (Beratung Pflanzplanung, Professor für Pflanzenverwendung, Ostschweizer Fachhochschule)
  • Planungsbüro Ingrid Gock (Planungsbüro garten.park.landschaft)
  • Die Idee, Grundkonzeption und -planung des Umbaus geht u.a. auf Mathias Müller-Using, Michael Kuhn, Tim Schierwater (INTERPOL+- Studios) zurück.

Spaziergang auf dem "Grünen Bunker"

Luftaufnahme des begrünten Bunkers mit mehreren Terrassenebenen inmitten einer städtischen Umgebung.
Foto: Landschaftsarchitektur+

Wer über den Flakturm fliegt, erkennt deutlich die terrassierten Bereiche. Der sogenannte Kragen mit den an den Ecken über den Baukörper hinausragenden Vorsprüngen bildete ursprünglich das Dach des Hochbunkers.

Menschen steigen eine Treppe auf einem begrünten Gebäude hinauf und genießen den Ausblick auf die Stadt.
Foto: Christian Mascheck

Der Bergpfad wird hauptsächlich von verschiedenen Kübelpflanzen gesäumt, die mit jedem Schritt nach oben dichter werden.  Ziel dieser durchdachten Bepflanzung ist es, einen natürlichen und urwüchsigen Eindruck zu vermitteln, der dem charakteristischen Flair von St. Pauli entspricht.

Ein Bergkieferzweig im Vordergrund, während im Hintergrund Menschen auf einer Treppe stehen.
Foto: Christian Mascheck

Aufstieg im Schatten der Bergkiefern: Die größeren Pflanzen mussten mit speziellen Gurten am Bunker befestigt werden. Der Besucher merkt von diesem Aufwand nichts.

Eine Frau steht auf einem begrünten Gehweg zwischen hohen Betonwänden.
Foto: Christian Mascheck

Die einzelnen Ebenen des Bunkers wurden mit unterschiedlichen Pflanzen begrünt. Dazwischen legten die Architekten abwechslungsreiche Wege für die Besucher an. Das Bewässerungskonzept sorgt für eine kontrollierte Ableitung des Oberflächenwassers.

Blick aufs St.-Pauli-Stadion
Foto: Christian Mascheck

Zwischen der Kupfer-Felsenbirne und der eindrucksvollen Portugiesischen Lorbeerkirsche lassen sich das Stadion des FC St. Pauli und in der Ferne die markanten Hafenkräne schemenhaft erahnen.

Grünes Laub und Bäume ragen über den Rand eines begrünten Bunkers.
Foto: Christian Mascheck

Bei der Auswahl der Pflanzen wurde besonderer Wert auf ihre Widerstandsfähigkeit gelegt. Sie müssen extremen Bedingungen wie Frost, Hitze und Sturm standhalten, da sie in exponierter Lage auf dem Dach und an den Fassaden des Bunkers wachsen.

Nahaufnahme von weiß gestrichenen Baumstämmen und grünen Blättern auf einem bepflanzten Dachgarten.
Foto: Christian Mascheck

Hightech in luftiger Höhe: Die Pflanzen müssen mit dem speziell für die Begrünung entwickelten Substrat zurechtkommen. Die Bäume erhielten ein temperaturgesteuertes, automatisiertes Bewässerungssystem mit Tropfleitungen. Für größere Gehölze wurde eine Unterflurbewässerung installiert. Dabei wird das Wasser unterirdisch direkt zu den Pflanzenwurzeln geleitet. Dies minimiert die Verdunstung und erhöht die Effizienz der Bewässerung.

Menschen sitzen auf einer Wiese mit einem Fernsehturm und Bäumen im Hintergrund.
Foto: Christian Mascheck

Chillen auf dem Dach: Mit Blick auf den Fernsehturm ist der Dachgarten schon jetzt ein heiß begehrter Treffpunkt für ein Feierabendbier …

Ein grüner Imbissstand mit Menschen, die sich anstellen, und Getränkekarten vor dem Stand.
Foto: Christian Mascheck

... und das gibt es natürlich auch hier oben, ganz lässig aus dem Catering-Container. Wer es lieber etwas feiner mag, kann eine der Bars und Restaurants im Bunker besuchen.

Menschen genießen den Ausblick über eine Stadtlandschaft, während sie von einer erhöhten Plattform aus nach unten schauen.
Foto: Christian Mascheck

Das Dach des Flakturms ist ein exponierter Aussichtspunkt. Der freie Eintritt wurde von der Stadt mit dem Bauherrn vertraglich vereinbart.

Skyline von Hamburg mit der St. Michaelis Kirche und der Elbphilharmonie im Hintergrund.
Foto: Christian Mascheck

Spektakulär ist bei gutem Wetter der Blick auf gleich zwei Wahrzeichen Hamburgs: die Michaeliskirche, von den Hamburgern „Michel“ genannt, und die Elbphilharmonie.

Eine Gruppe von Menschen sitzt in einem Park, umgeben von Bäumen und unter einem blauen Himmel.
Foto: Christian Mascheck

Im öffentlichen Stadtgarten wurden Wiesenflächen ringförmig von Gehölzen umgeben, um Schutz vor starkem Wind zu bieten. Die Bepflanzung soll nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch praktische Funktionen erfüllen. Sie dient als natürliche Klimaanlage, verbessert die Luftqualität und trägt zur Abkühlung des Mikroklimas im Stadtteil bei.

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Mehr zur Umgestaltung des Flakturms zum "Grünen Bunker" lesen Sie in Ausgabe 5 des CRADLE-Printmagazins. Erfahren Sie in unserem Printmagazin, wie die faszinierende Transformation des "Grünen Bunkers" abgelaufen ist. Darunter:

  • Der Masterplan: Wie lief die Planung ab, wer war beteiligt und wie wird aus Begrünung, Erinnerungsort und Entertainment-Bunker ein stimmiges Gesamtkonzept?
  • Die einzelnen Schritte der Begrünung: Wie aus den ersten Ideen der Begrünung die konkrete Umsetzung wurde.
  • Stadtgeschichte und Klimaschutz vereint: Vom Symbol der Zerstörung zum Leuchtturmprojekt für Stadtbegrünung - die Geschichte des Flakturms.
  • Attraktiver Treffpunkt: Der Bunker beherbergt heute nicht nur Pflanzen, sondern auch ein Hotel, Restaurants, eine Eventlocation und einen spektakulären Dachgarten mit Panoramablick über Hamburg.
  • Im Exklusiv-Interview gibt Tobias Boeing von der Bürgerinitiative Hilldegarden e.V. Auskunft über die Bürgerbeteiligung bei der Begrünung des Flakturms und die Pläne für die Umgestaltung zu einem Erinnerungsort an die ursprüngliche Funktion des Hochbunkers.

Neben dem Beitrag über den Bunker finden Sie in unserer Print-Ausgabe über 100 Seiten zu innovativen Vorreiterprojekten zukunftsfähiger Architektur.

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