Dachgarten des Porxos d’en Xifré: Wildnis über Barcelona
Hoch über dem geschäftigen Hafenviertel von Barcelona ziert ein wild anmutender Dachgarten den historischen Gebäudekomplex Porxos d’en Xifré.
Dank feinfühliger Planung und professioneller Umsetzung mit dem ZinCo-Systemaufbau „Lavendelheide“ mischen sich auf einer Gesamtfläche von 1500 m² idyllische Plätzchen mit naturbelassenen Wegen in ganz ursprünglich gestaltetem und artenreichem Grün. In dieser naturnahen Umgebung hätte Pablo Picasso sicher auch heute noch die besten Inspirationen für seine kreativen Kunstwerke bekommen, denn Erzählungen nach hat der Künstler auf diesen Dächern seine ersten Stadtlandschaften gemalt. Erfahren Sie hier, wie dieser besondere Dachgarten angelegt wurde.
In diesem Artikel:
"Rewilding" der Stadt: der Dachgarten des Porxos d’en Xifré
Porxos d’en Xifré ist ein aus insgesamt zehn Gebäuden bestehender ikonischer Gebäudekomplex aus dem frühen 19. Jahrhundert, der von allen drei umgebenden Straßen zugänglich ist und dem auch das berühmte Restaurant „7 Portes“ innewohnt. Eine echte Sehenswürdigkeit Barcelonas, da die Familie Ruíz-Picasso im Jahre 1895 eine der Wohnungen des Porxos d'en Xifré bezog. Das begehbare Dach ist ein wunderbarer Rückzugsort, eine eigene Welt inmitten der umtriebigen Stadt.
In Barcelona sind etwa zwei Drittel der Dächer flach, was bis zu 1800 Hektar entspricht. „Diese Flachdächer sind leider oft ungenutzt“, erzählt Sergio Carratalá Lamarca, CEO des Architekturbüros MataAlta Studio.
» Als Architekt fragen wir uns immer: Wie können wir die Natur wieder in die dicht besiedelten urbanen Gebiete bringen? Unsere Mission ist das Rewilding, also die Rückführung unserer stark bebauten Welt in ihren natürlichen ökologischen Zustand.«
Sergio Carratalá Lamarc
MataAlta Studio bekam mit Porxos d’en Xifré die fantastische Gelegenheit, ein Vorbildprojekt zu verwirklichen, das dem architektonischen Erbe und der Ökologie gleichermaßen sensibel Rechnung trägt.
Diese fünf Ziele verwirklichten die Planer
1. ‚Respect heritage‘
Porxos d'en Xifré erforderte eine denkmalgeschützte Sanierung unter Berücksichtigung des architektonischen Erbes. Insofern wurden die ursprünglichen Strukturen und Materialien des Gebäudes bewahrt und restauriert.
2. ‚Promote biodiversity‘
Eine besonders hohe Artenvielfalt an Fauna und Flora kommt nicht nur der Natur zu Gute, sondern auch dem Menschen und seiner Gesundheit. Den Planern gelang, ein lokales Ökosystem mit mehr als 10.000 Pflanzen in über 50 Pflanzenarten zu schaffen.
Sie wählten hauptsächlich einheimische mehrjährige Arten, die
- trockenheitsverträglich und krankheitsresistent sind,
- Staub und Schadstoffe filtern,
- besonders aromatisch duften und
- das ganze Jahr über zeitversetzt blühen, um Insekten anzulocken.
Genauso wichtig wie Futterpflanzen für Insekten und Vögel, sind die angelegten Insektenhotels, Nistplätze und kleine Wasserflächen für das Habitat.
3. ‚Be social‘
Sozial ist ein Ort, der die Menschen zusammenbringt und ihnen auch Kraft spendet. Der Dachgarten ist für alle Bewohner gleichermaßen zugänglich und wertvoller gemeinschaftlicher Treffpunkt. Dabei bilden die organisch geformten Sitzbänke und Plätze, die sanft geschwungenen Wege und die bewusst ursprüngliche Vegetation einen wahrlich entspannenden Gegenpol zu den urbanen Gittermustern mit ihren rechten Winkeln und geraden Linien.
4. ‚Reduce any impact‘
Der Dachgarten selbst wurde genau so ausgelegt, dass keine Zusatzmaßnahmen in Bezug auf die Statik erforderlich waren.
Auch die Baumaterialien haben die Planer sehr sorgfältig ausgewählt, um den CO2-Fußabdruck und die Umweltauswirkungen zu verringern. So wurde zum Beispiel recycelter Tonziegelsplitt für die Dachgartensubstrate verwendet, natürlicher Kalkmörtel für die Mauerarbeiten und Altholz wurde aus dem Gebäude für die Belagsflächen gewonnen.
5. ‚Be self-sufficient‘
Das gesamte Projekt ist von Kreislaufwirtschaft gekennzeichnet und in hohem Maße autark. So sichern beispielweise Photovoltaikmodule auf den Treppenhausdächern die Energieversorgung und speisen Stromüberschuss in das städtische Netz.
Auch die kostbare Ressource Wasser wird intelligent genutzt. Überschüssiges Regenwasser vom Dach fließt nämlich nicht in die Kanalisation, sondern wird in einer 9000 Liter fassenden unterirdischen Zisterne gesammelt und für die Bewässerung des Dachgartens während der trockenen Sommermonate verwendet.
Übrigens sind auf dem Dach auch Kompostierer aufgestellt, deren Humus wiederum der Bodenverbesserung dient. Das ist Kreislaufwirtschaft auf allen Ebenen.
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Und welche Technik ermöglicht alles?
Das Dach von Porxos d’en Xifré ist als sogenanntes „Katalanisches Dach“ gebaut, was von der Bauweise einem belüfteten Kaltdach entspricht und obenauf mehrere Schichten typisch katalanischer Keramikplatten aufweist. Charakteristisch ist also ein Hohlraum, durch den die Luft zirkulieren kann. Über die Gesamtfläche von 1500 m² ist das Dach unterschiedlich geneigt, in einigen Bereichen bis etwa 5°.
Aufbau des Dachgartens in mehreren Schichten
Der Ausführungsbetrieb Eix Verd S.L. verlegte auf dieser Grundlage als erste Lage im ZinCo-Systemaufbau die Speicherschutzmatte SSM 45, und darauf die Drän- und Wasserspeicherelemente Flordrain FD 40. Diese 40 mm hohen Elemente aus tiefgezogenem Recycling-Polyolefin speichern Wasser in ihren Mulden und leiten Überschusswasser dank unterseitigem Kanalsystem sicher ab – und zwar in die bereits erwähnte Zisterne.
Auf diese vollflächig verlegte Dränschicht folgte in den Gehbereichen das Systemfilter SF als Abdeckung sowie rund 10 cm Ziegelsplitt Zincolit. In den Terrassenbereichen ist Zincolit teilweise mit Pflastersteinen kombiniert und an anderer Stelle mit Holzhäcksel gemischt.
Die Pflanzbereiche
In den späteren Pflanzbereichen kam als Abdeckung Aquafleece AF 300 zum Einsatz. Auf diesem hochkapillaren Vlies aus Polyacrylfasern sind im Abstand von rund 50 cm Tropfschläuche mit Klettbändern befestigt und dienen der Unterflurbewässerung.
In Trockenzeiten wird das in der Zisterne gesammelte Regenwasser in die Tropfschläuche gepumpt und vom Aquafleece flächig von unten im Substrat verteilt. Erst wenn das Aquafleece und das Substrat wassergesättigt sind, gelangt es durch das Aquafleece hindurch in die darunterliegende Dränschicht. So steht den Pflanzen stets genügend Wasser zur Verfügung. Passend für die Bepflanzung schüttete man hier die ZinCo-Systemerde „Dachgarten“ in einer Höhe von 30 bis 40 cm. Diese Anhügelungen ermöglichen die enorme Artenvielfalt.
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Preisträger des Europäischen Bauhauspreises
Porxos d‘en Xifré gewann den Europäischen Bauhauspreis 2021 in der Kategorie "Preserved and transformed cultural heritage" unter mehr als 2000 Bewerbungen. Von der Europäischen Kommission werden auf diese Weise Projekte ausgezeichnet, die den "grünen Wandel" verkörpern und dadurch Nachhaltigkeit und Klimaschutz positiv erfahrbar machen. Gerade die Bestandsgebäude sind für etwa 40 % des Energieverbrauchs verantwortlich und bedürfen einer umfassenden Erneuerung.
Für die Menschen bedeutet Porxos d‘en Xifré eine spürbare Steigerung ihrer Lebensqualität. Und diese 1500 m² sind sogar nur ein Teil der gesamten Dachfläche, die sich auf stattliche 5000 m² erstreckt. Es dürfen also weitere fantasievolle Ideen zur Dachgestaltung folgen. Wie hätte sich wohl Pablo Picasso diesen Dachgarten (aus)gemalt?
Bautafel
Bauprojekt | Dachgarten Porxos d’en Xifré, Passeig d'Isabel II, 12, 08003 Barcelona, Spanien |
Baujahr | 2019 |
Dachflächen | ca. 1500 m² |
Begrünungsaufbau | ZinCo-Systemaufbau „Lavendelheide“ mit Floradrain FD 40 und Aquafleece |
Landschaftsarchitekt | MataAlta Studio, 08010 Barcelona, Spanien |
Ausführung | Eix Verd S.L., 08010 Barcelona, Spanien |
Systemlieferant | ZinCo Cubiertas Ecológicas S.L., 28001 Madrid, Spanien |
Weitere Informationen / Kontakt
ZinCo GmbH Tel.: +49 7022 6003-0 |
ZinCo Cubiertas Ecológicas S.L. Tel.: +34 910 059 175 |
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