Was leistet eine baubiologische Grundstücksanalyse?

Foto: Unsplash/Alejandra Cifre Gonzalez

Die Umgebung, in der wir leben und arbeiten, hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Nicht zu unterschätzen sind aber auch unsichtbare Faktoren wie Schadstoffe, Strahlung oder Lärm, die unbemerkt, aber kontinuierlich auf uns einwirken.

Hier setzt die baubiologische Grundstücksanalyse an. Damit lassen sich mögliche gesundheitliche Risikofaktoren bereits vor dem Hausbau zu identifizieren und abzumildern. Das Ziel: Lebensräume zu schaffen, die im Einklang mit Natur und Mensch stehen.

  1. Was ist die baubiologische Grundstücksanalyse?
  2. Strahlung mit dem Bau abschirmen

Christian Schaar
Fachautor CRADLE

Die Umgebung, in der wir leben und arbeiten, hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Nicht zu unterschätzen sind aber auch unsichtbare Faktoren wie Schadstoffe, Strahlung oder Lärm, die unbemerkt, aber kontinuierlich auf uns einwirken.

Hier setzt die baubiologische Grundstücksanalyse an. Damit lassen sich mögliche gesundheitliche Risikofaktoren bereits vor dem Hausbau zu identifizieren und abzumildern. Das Ziel: Lebensräume zu schaffen, die im Einklang mit Natur und Mensch stehen.

  1. Was ist die baubiologische Grundstücksanalyse?
  2. Strahlung mit dem Bau abschirmen

Ein Gastbeitrag von Christian Schaar.

Was ist die baubiologische Grundstücksanalyse?

Die Baubiologie ist eine anerkannte multidisziplinäre Wissenschaft. Sie analysiert und bewertet das Leben der Menschen in ihrer gebauten Umwelt. Der Fokus liegt auf einem gesundem, ökologisch verträglichem und nachhaltigem Lebensraum. Eine zentrale Rolle spielt neben der Verwendung von natürlichen Baustoffen und Energieeffizienz vor allem der Schutz vor Schadstoffen und Umwelteinflüssen.

Hochspannungsleitung bei einem Haus
In der Nähe von Hochspannungsleitungen wirken elektromagnetische Felder.
Foto: Pixabay/Didgeman

Ein wesentlicher Schritt, um diese Prinzipien praktisch zu planen und umzusetzen, ist die baubiologische Grundstücksanalyse. Dabei wird die Beschaffenheit des Baugrundstücks analysiert , um schädliche Faktoren rechtzeitig zu identifizieren und zu minimieren. Durch professionelle Messtechniken werden die Grundstücke untersucht. So können zum Beispiel Risiken durch Hochspannungsleitungen, Mobilfunkmasten oder geologische Störungen festgestellt werden.

Je nach Ursache können Symptome wie Schlafbeschwerden, Kopfschmerzen und Müdigkeit über Allergien und Atemwegsbeschwerden bis hin zu Depressionen eine Folge sein. Um diese Beschwerden zu vermeiden, bewerten Baubiologen bei der Analyse eines Grundstücks, ob es die Voraussetzungen für eine hohe Lebensqualität und Gesundheit der Bewohner erfüllt.

Das umfasst eine baubiologische Grundstückanalyse

Ein Hauptziel der baubiologischen Grundstückanalyse besteht darin, mögliche Schadstoffquellen und Störfaktoren zu identifizieren. Dazu gehören:

  • Messung des vorhandenen Lärmpegels, der Lichtverhältnisse und des Vorhandenseins von Grünflächen,
  • Untersuchung des Bodens auf Schadstoffquellen wie Schwermetalle, Pestizide, Lösungsmittel oder andere schädliche Substanzen,
  • Prüfung der Luftqualität: So messen Baubiologen beispielsweise Emissionen aus umliegenden Industriegebieten oder Verkehrswegen,
  • Identifizierung geologischer Störzonen, wie Wasseradern und Erdspalten,
  • Messung schädlicher Strahlungen. Dazu gehören neben den natürlichen Strahlungen bzw. elektromagnetischen Wellen der Erde auch menschengemachte Strahlungen, etwa die technischer Geräte, Hochspannungsleitungen und Mobilfunkmasten. Kurz gesagt: der Elektrosmog.

Störfaktor Elektrosmog

Spektrumanalysator
Mit einem Spektrumanalysator kann Elektrosmog gemessen werden.

Heute leben wir in einem Meer aus unterschiedlichsten Strahlungen. Die Technisierung und Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche führen dazu, dass die Menschen nahezu dauerhaft erhöhter Strahlung ausgesetzt sind. Umgangssprachlich wird der Ausdruck „Elektrosmog“ für die täglichen Belastungen von Menschen und Umwelt durch elektrische oder magnetische Felder verwendet. Diese technisch erzeugten Felder können sich nachteilig auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken, beispielsweise in Form von Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen und Stress.

Daher ist die Messung von elektromagnetischen Feldern und hochfrequenten Strahlungen bei einer baubiologischen Grundstückanalyse unerlässlich. Mit modernsten Messtechniken und Geräten finden die Experten beispielsweise heraus, ob Belastungen aus niederfrequenten elektrischen Gleich- und Wechselfeldern, hochfrequenten elektromagnetischen Wellen oder auch durch geologische Störzonen vorhanden sind.

Strahlung mit dem Bau abschirmen

Auf Grundlage der Analyseergebnisse können Architekten und Bauingenieure ein Gebäude planen und konstruieren, das den baubiologischen Anforderungen entspricht. Dazu gehören die Auswahl geeigneter Baustoffe, die Berücksichtigung von ökologischen Aspekten sowie die Integration bestimmter Technologien, um die Energieeffizienz und das Innenraumklima zu verbessern.

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Frau liegt mit Laptop auf Bett
Besonders im Schlafzimmer ist die Abschirmung gegen Elektrosmog wichtig.
Foto: Pexels/Samson Katt

Um elektromagnetische Strahlungen von außen zu minimieren, werden eigens hierfür entwickelte, abschirmende Baumaterialien ebenso verwendet wie abgeschirmte Installationsleitungen. Dazu gehören unter anderem spezielle Putze, Tapeten und Anstriche, in den Außenwänden integrierte Abschirmgewebe-, -gitter oder -vliese. Auch Naturgraphit – zum Beispiel in Rigipsplatten – hat eine sehr hohe Abschirmleistung von äußerer Strahlung.

Die Belastung durch Elektrosmog kann zudem bei der Raumaufteilung und im Anschluss während des Alltags so klein wie möglich gehalten werden, zum Beispiel durch eine Schlaf- und Arbeitsplatzoptimierung. In Bereichen, die zum Schlafen oder zum dauerhaften Aufenthalt vorgesehen sind, sollte zur Sicherung von Entspannung und Erholung ein baubiologischer Grenzwert von 10 V/m für elektrische und 20 nT für magnetische Felder nicht überschritten werden. Um im Haus auf W-LAN und seine Strahlungseigenschaften zu verzichten, können flexibel viele Netzwerkanschlüsse im Haus verlegt werden.

Mit der baubiologischen Grundstückanalyse lassen sich somit von Grund auf sämtliche Störquellen identifizieren. So können entsprechende Vorkehrungen getroffen werden, damit dem Leben in einem gesunden Eigenheim nichts im Wege steht.

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Autor Christian Schaar ist Geschäftsführer der S2 GmbH. Seine baubiologischen Kenntnisse erlangte er durch den täglichen Umgang mit Problemen der Baubiologie in verschiedenen Unternehmen des ökologischen Holzbaus. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros mit Schwerpunkt auf ökologischem Holzbau wird er regelmäßig mit baubiologischen Fragestellungen konfrontiert und als Experte auf diesem Gebiet konsultiert.