Wohngesunde Wandfarben gegen Schimmel

Malerrolle Großaufnahme
Foto: Auro

Vor allem in Feuchträumen wie Bad und Küche kann es zu Schimmelpilzbefall an den Wänden kommen. Meist bildet sich auf der Innenseite der Außenwände ein grauer, grüner oder schwarzer Belag, der muffig riecht. Das sieht nicht nur hässlich aus, Schimmelpilze können auch das Gebäude schädigen und bei den Bewohnern Allergien und Atemwegserkrankungen auslösen.

Doch es gibt Farben, mit denen sich die Schimmelbildung verhindern lässt. Aber Vorsicht! Nicht alle sind wohngesund. Besonders empfehlenswert sind Kalk- und Silikatfarben gegen Schimmel. Hier erfahren Sie mehr über diese Wandfarben gegen Schimmel.

In diesem Artikel:

  1. Warum schimmeln Wände überhaupt?
  2. Welche Wandfarben gegen Schimmel sind empfehlenswert?
  3. Welche Vor- und Nachteile haben Wandfarben gegen Schimmel?
  4. Was muss bei der Verarbeitung von Wandfarben gegen Schimmel beachtet werden?
  5. Etwas Vorbereitung ist nötig, bevor die Wandfarbe gegen Schimmel an die Wand kommt …
  6. Fazit: Empfehlenswerte Wandfarben gegen Schimmel

Christian Mascheck
Fachautor CRADLE

Warum schimmeln Wände überhaupt?

Durch Duschen, Kochen oder Lüften gelangt ständig Feuchtigkeit in die Raumluft. Sie schlägt sich als Wasserdampf an kalten, ungedämmten Wänden nieder, kühlt dort ab und bildet Tröpfchen. Schimmelpilzsporen, die natürlicherweise in der Umwelt vorkommen, gelangen ebenfalls in unsere Wohnräume und können an feuchten Stellen optimal wachsen. Die Tapete oder Dispersionsfarbe, mit der die Wand gestrichen ist, bietet den Schimmelpilzen Nahrung. Hinzu kommt, dass Gipsuntergründe leicht sauer sind und Schimmelpilze auf diesem Untergrund besonders gut gedeihen.

Fiese Schimmelecke auf der Wand
Eine unschöne Mischung: Hat sich der Schimmel erst einmal festgesetzt, wird man ihn meist nur noch mit der chemischen Keule wieder los. Am besten gleich auf Wandfarben gegen Schimmel setzen, die ihm die Wachstumsgrundlag entziehen.
Foto: Getty

Alltagstipps gegen Schimmel

Nicht immer sind bauliche Mängel oder Wasserschäden die Ursache für Schimmelbildung. Oft hilft es auch, wenig genutzte Räume immer etwas zu heizen, dreimal täglich bei geöffnetem Fenster stoßzulüften und Möbel 5−10 cm von der Außenwand abzurücken.

Welche Wandfarben gegen Schimmel sind empfehlenswert?

Zweifarbig gestrichene Wand
Wandfarben gegen Schimmel gibt es auch bereits fertig abgetönt – wie hier die Kalkbuntfarbe des Herstellers Auro
Foto: Auro

Im Handel gibt es spezielle Antischimmelfarben für den Innenbereich. Doch Vorsicht! Diese Farben enthalten Biozide wie Zink-Pyrithion oder Octylisothiazolinon, die gesundheitsschädlich und wassergefährdend sind. Da sie langsam ausdünsten, belasten sie die Raumluft und verlieren gleichzeitig ihre Wirkung.

Generell gilt: Filmbildende Farben wie Dispersionsfarben nehmen Feuchtigkeit schlecht auf. Besser sind offenporige Farben wie

  1. Silikatfarben
  2. Kalkfarben

Silikatfarbe gegen Schimmel

Silikatfarbe, auch als Wasserglasfarbe bzw. Kalium-Silikat bezeichnet, und Kalkfarbe sind die klassischen mineralischen Farben, mit denen man Schimmel vorbeugen kann. Im Gegensatz zu anderen Wandfarben enthalten sie keine organischen Bestandteile. Schimmelpilze brauchen aber organische Strukturen, um sie zu zersetzen, deshalb fühlen sie sich aufSilikatfarben nicht wohl.

Silikatfarben können viel Feuchtigkeit aufnehmen und reduzieren so Oberflächenfeuchte und Schimmelbildung. Für den Anstrich von Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit ist Silikatfarbe am besten geeignet. Denn sie gewährleistet den besten Feuchtigkeitsaustausch zwischen Wand und Raumluft, so dass sich kein Kondenswasser bildet. Silikatfarbe verbindet sich mit den Kalk- oder Zementbestandteilen des Untergrundes. Fachsprachlich sagt man: sie verkieselt. Der Untergrund darf deshalb nicht wasserlöslich sein, wie z.B. Gips. Raufasertapeten können daher nicht mit Silikatfarbe gestrichen werden.

Kalkfarbe gegen Schimmel

Kalkfarbe ist alkalisch, also laugenhaft und bietet im Gegensatz zu einem sauren Milieu wie es etwa Gips besitzt keine Nahrung für Schimmelpilze. Kalkfarbe hat eine hohe Diffusionsfähigkeit, das heißt sie gibt Feuchtigkeit aus der Wand an die Raumluft ab, wenn diese weniger feucht ist.

Während der pH-Wert von bis zu 12 mit der Zeit abnimmt, bleibt die Diffusionsfähigkeit erhalten. Dadurch bleibt die Oberfläche trocken, besonders wenn auf Putz gestrichen wird. Sie eignet sich auch hervorragend für feuchte und kalte Kellerräume in Altbauten. Kalkfarbe erhöht den pH-Wert der Wände, sodass Schimmel nicht gut wachsen kann. Die Ursache der Schimmelbildung, zum Beispiel Dämmfehler und aufsteigendes Wasser in der Außenwand, wird jedoch nicht beseitigt.

Schaubild Diffusionsoffenheit
Diffusionsoffen: Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit nehmen Kalkfarben die überschüssige Feuchtigkeit auf – und geben sie bei Trockenheit wieder ab.
Foto: Auro

Auch Kalkfarben nehmen Luftfeuchtigkeit auf und geben sie wieder ab, was für ein angenehmes Raumklima sorgt. Die Farben enthalten den Wirkstoff Calciumhydroxid, auch Löschkalk genannt. Dieser gilt rechtlich als Biozid, ist aber nicht gesundheitsschädlich. Kalkfarben sind langlebig, umwelt- und gesundheitsverträglich. Zudem ist Kalk ein natürlicher Rohstoff, der biologisch abbaubar ist. Bei der Herstellung von Kalkfarben wird relativ wenig CO2 freigesetzt.

Bild eines schön gestrichenen Bads
Wandfarben gegen Schimmel – im Bad besonders wichtig.
Foto: Brillux

Welche Vor- und Nachteile haben Wandfarben gegen Schimmel?

Mineralische Wandfarben gegen Schimmel haben viele Vorteile: Sie ermöglichen einen effektiven Feuchtigkeitsaustausch und wirken vorbeugend gegen Schimmelpilze und Keime. Zudem sind sie besonders für Allergiker geeignet, da sie nicht abblättern und leicht zu reinigen sind. Aufgrund ihrer Robustheit und Langlebigkeit eignen sie sich sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich.

Allerdings gibt es auch einige Nachteile: Diese Spezialfarben sind oft teurer als herkömmliche Produkte und eventuell nur im Fachhandel erhältlich. Außerdem erfordert das Auftragen Erfahrung und Geschick. Vor dem Anstrich muss der Untergrund gründlich von alten Farbschichten gereinigt werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Tipp: Schimmel mit ökologischen Baustoffen verhindern

Ökologische Baustoffe eignen sich ideal, um Schimmel vorzubeugen. denn sie bringen von Natur aus viele positive Eigenschaften fürs Raumklima mit. Hier erfahren Sie, welche ökologischen Baustoffe sich besonders gut eignen »

Was muss bei der Verarbeitung von Wandfarben gegen Schimmel beachtet werden?

Wandfarben gegen Schimmel: Verarbeitung
Kalkfarbe ist dünnflüssig. Mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Werkzeugen ist das aber kein Problem.
Foto: Auro

Kalkfarbe

Kalkfarbe ist dünnflüssig, sie muss deshalb mit speziellen Pinseln aufgetragen werden. Sie kann auf einen Untergrund aus Beton, Lehmputz, Stein, Kalkputz und Gipsfaserplatten aufgebracht werden. Ungeeignet ist ein Untergrund mit Holz- oder Kunststoffoberfläche oder ein Ölfarbenanstrich. Bei stark saugenden Untergründen ist vor dem Lackieren eine Grundierung erforderlich.

Wichtig zu wissen: Kalkfarbe ist nicht abriebfest, sie hinterlässt bei Berührung einen pudrigen Belag auf der Kleidung und verfärbt sich bei Kontakt mit Eisenuntergründen. Da sie schlecht hitzeverträglich ist, sollte man sie nicht auf Südwänden verwenden.

Silikatfarbe

Silikatfarbe kann auf einen Untergrund aus Beton, Lehmputz, Stein, Kalkputz und Gipsfaserplatten aufgebracht werden. Sie kann nicht auf Gipsputz aufgetragen werden. Ansonsten ist sie sehr unproblematisch.

Etwas Vorbereitung ist nötig, bevor die Wandfarbe gegen Schimmel an die Wand kommt …

Schimmelentfernung
Bei der Schimmelentfernung sollte man vorsichtig sein oder einen Profi beauftragen.
Foto: Adobe Stock

Wenn Sie die befallene Wand einfach mit Wandfarbe gegen Schimmel überstreichen, beseitigen Sie die Ursache nicht. Noch schlimmer ist es, wenn Sie statt zu einer Antischimmelfarbe eine handelsübliche Dispersionsfarbe verwenden. Dann findet nämlich der Schimmelpilz noch mehr Nahrung.

Deshalb muss die schimmelbefallene Wand vorher gründlich mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel, Wasserstoffperoxid oder Spiritus gereinigt werden. Tragen Sie dabei Haushaltshandschuhe und eine Atemmaske, um das Einatmen von Schimmelpilzsporen zu vermeiden. Verwenden Sie außerdem eine Schutzbrille und waschen Sie Ihre Kleidung danach gründlich. Verschimmelte Tapeten sollten Sie mit einem Tapetenlöser abziehen und entfernen.

Anschließend können Sie die Farbe auftragen, um ein erneutes Wachstum zu verhindern.

Fazit: Empfehlenswerte Wandfarben gegen Schimmel

Wandfarben, die als Antischimmelfarbe oder Bad- und Küchenfarbe angeboten werden, enthalten meist gesundheitsschädliche Fungizide und Biozide. Diese Zusätze können die Atemwege reizen. Aber keine Sorge: Reine Mineralfarben wie Kalk- und Silikatfarben enthalten keine Zusätze, sorgen für eine gesunde Raumluft und sind umweltfreundlich.

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, achten Sie beim Kauf auf Mineralfarben ohne Weichmacher, Lösemittel und Konservierungsstoffe.

  • Kalkfarbe beugt Schimmelbildung vor, ist diffusionsoffen und bindet Schadstoffe und Gerüche aus der Raumluft.
  • Silikatfarbe ist wohngesund, da sie durch Feuchtigkeitsregulierung ein gutes Raumklima schafft.

Den besten Schutz vor Schimmelpilzbefall bieten reine Silikatfarben ohne organische Bindemittel.

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