Viren reduzieren mit dem optimalen Raumklima

Ein gesundes Raumklima durch Silikatfarbe. So kann man Viren reduzieren.
Foto: entertheloft.com

Ein optimales Raumklima ist wichtig für die Gesundheit in den eigenen vier Wänden. Umgekehrt kann vor allem im Winter, wenn wir uns häufig in Innenräumen aufhalten, ein schlechtes Raumklima sogar ein Mitauslöser für Infektionskrankheiten sein. Eine mittlere Luftfeuchtigkeit, Flächenheizungen, ein regelmäßiger Luftaustausch und zügig trocknende Oberflächen sind Faktoren, die sogar Viren reduzieren können.

In diesem Artikel:

  1. Mittlere Luftfeuchtigkeit ist optimal
  2. Wenig Luftbewegung verhindert Ausbreitung von Viren
  3. Richtiges Lüften
  4. Trockene Oberflächen
  5. Fazit: Viren verhindern durch optimales Raumklima

Achim Pilz
Fachautor CRADLE

Mittlere Luftfeuchtigkeit ist optimal

Eine relative Luftfeuchtigkeit um 50 Prozent hat viele positive Einflüsse auf unsere Gesundheit. Einer der wichtigsten ist, dass sie die Lebensfähigkeit vieler Bakterien und Viren verringert. Bei normalen Raumlufttemperaturen liegt der für den Menschen idealste Bereich der Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Eine solche mittlere Luftfeuchtigkeit reduziert biologische Eindringlinge wie Bakterien, Viren, Pilze sowie Milben. Ebenso mildert sie Asthma, Allergien und Husten.

Eine mittlere relative Luftfeuchte reduziert auch die Wirksamkeit von Viren auf den Menschen
Eine mittlere relative Luftfeuchte reduziert auch die Wirksamkeit von Viren auf den Menschen (Bild: Scofield und Sterling, ASHRAE Journal 34)

Tipps zur Luftbefeuchtung

  • Klassiker der Luftbefeuchtung sind Wassergefäße, die auf die Heizung gestellt oder an ihr aufgehängt werden.
  • Verdunstungsgeräte befeuchten die Luft passiv über nasse Filtermatten
  • Verdampfer erhitzen Wasser bis zum Siedepunkt und verströmen den dabei entstehenden Wasserdampf
  • Ultraschallvernebler zerstäuben Wasser in einen feinen Nebel, der die Luft befeuchtet.
  • Auch das Aufstellen von Raumluftreinigungsgeräten, die die Luft „waschen“ und dabei kleinste Partikel entfernen, ist eine geeignete Maßnahme, um das Infektionsrisiko zu verringern.

In diesem Artikel stellen wir noch mehr Hausmittel zur Luftbefeuchtung vor »

Eine mittlere Luftfeuchtigkeit verringert außerdem den Feinstaubgehalt der Luft, aktiviert die Abwehrfähigkeit der Haut gegenüber Mikroben und reduziert Geruchsbelästigungen sowie störende elektrostatische Aufladungen.

Setzen Sie auf große Zimmerpflanzen

Grüne Zimmerpflanzen mit großen Blättern geben durch permanente Verdunstung mehr als 90 Prozent des aufgenommenen Gießwassers an die Raumluft ab. Damit lasst sich die Luftfeuchtigkeit um etwa 5 Prozent erhöhen.

Besonders gut gelingt das dem Zyperngras, das an sonnigen Sommertagen mehrere Liter Gießwasser umsetzen kann. Auch Zimmerlinde, Ficus, Nestfarn, Kolbenfaden und Aralien sind empfehlenswert.

Hier geht es zu unserem Beitrag "Nachhaltige Zimmerpflanzen erkennen und kaufen".

Grüne Zimmerpflanzen mit großen Blattern geben durch permanente Verdunstung mehr als 90 Prozent des aufgenommenen Gießwassers an die Raumluft ab.
Der beliebte Ficus Benjamina ist nicht nur ein natürlicher Luftbefeuchter. Er filtert auch Schadstoffe aus der Luft (Links). Pflanzen mit großen Blättern wie der Kolbenfaden geben besonders viel Wasser an die Raumluft ab (Mitte). Die Sumpfpflanze Zyperngras saugt mit ihren Wasserwurzeln viel Feuchtigkeit auf, die über die Blätter verdunstet (Rechts). (Bilder: Pixabay und Unsplash)

Tipp: Gesunde Raumluft mit mobilen Luftreinigern

Luftfilter können dabei helfen, die Raumluft von Schadstoffe, Viren und Allergenen zu befreien. Wir erklären, wie Luftfilter funktionieren und ob sich die Anschaffung lohnt. Hier geht's zu unserem Ratgeberbeitrag über Luftfilter »

Wenig Luftbewegung verhindert Ausbreitung von Viren

Mehr oder weniger heiße Radiatoren bringen die Raumluft in Bewegung und halten somit Sekrettröpfchen mit Viren in der Luft.

Flächig abstrahlende Heizungen minimieren hingegen Luftbewegungen. Fußboden-, Decken- oder Wandheizungen heizen mit geringeren Temperaturen und größeren Flächen wie. Auch im Wohnbau werden inzwischen Decken zum Heizen im Winter sowie Kühlen im Sommer herangezogen. Auch für Hausstauballergiker und Asthmatiker ist eine Flächenheizung vorteilhaft. Denn durch sie ist die Luft zudem staubarm.

Richtiges Lüften

In geschlossenen Räumen kann die Anzahl von Viren schon durch den Atem von infizierten Personen ansteigen. Der regelmäßige Austausch von durch Tröpfchen beladener Luft mit sauberer Luft senkt das Ansteckungsrisiko. Zudem verbessert Lüften den CO²-Gehalt der Luft. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät auf ihrer Internetseite „infektionsschutz.de“ neben dem regelmäßigen Händewaschen zum ausreichenden Lüften. Am besten ist täglich mehrmaliges Stoßlüften.

Tipp
Lüften Sie Ihre Räume drei- bis viermal täglich für zehn Minuten so richtig durch. Am besten gelingt das mit Stoßlüften, bei dem idealerweise Durchzug entsteht. Das Fenster zu kippen, kühlt die Räume nämlich lediglich aus, zu einem Luftaustausch kommt es dabei nicht.

Trockene Oberflächen

Wandoberflächen aus Lehm, Kalk- und Silikatfarben sowie offenporiges Holz lassen Feuchtigkeit in den Untergrund und sind dadurch trockener. Nicht nur deshalb werden sie oft wohngesund genannt. Um ihre volle Wirkung entfalten zu können, muss der Untergrund selbst trocken sein. Zudem sollte er Feuchte gut puffern können.

Laut einer Studie, die mitunter auch das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR veröffentlicht hat, kann das Coronavirus SARS-CoV-2 auf glatten Oberflächen wie Stahl oder Plastik bis zu drei Tage infektiös bleiben. Auf trockenen Oberflächen hingegen seien die Viren „nicht besonders stabil.“

Auf Holz oder Stoff bleiben die Viren deutlich kürzer infektiös, so die Studie. Das gleiche gilt für Oberflächen aus alkalischem Silikat und Kalk sowie aus Lehm. Nur auf bakterizidem Kupfer, wie es auch für Türklinken und Lichtschalter eingesetzt wird, ist die Ansteckungsgefahr noch geringer. Dort seien die Viren schon nach 4 h inaktiv.

für das optimale Raumklima (Gesundheit) sind Kaseinfarben gut geeignet
Kaseinfarben aus nachwachsenden Rohstoffen lassen sich zudem mit zarten Pflanzen-Farbtönen lasieren
Foto: Aglaia
Raumklima: Gesundheit unterstützen mit Kalkfarbe
Kalk als Farbe und Schlämme sorgt bei dieser Sanierung durch das Architekturbüro Manderscheid für trockene Oberflächen.
Mit Lehmfarbe können Raumklima und somit die Gesundheit optimal verbessert werden
Lehm hat eine brillante mineralische Farbigkeit und gleicht die Luftfeuchtigkeit aus (Bild: Claytech)

Feuchtepuffernde Baumaterialien können die Luftfeuchtigkeit ausgleichen. Sie speichern die Feuchtigkeit, die bei alltäglichen Aktivitäten wie Kochen, Baden sowie Putzen entsteht, und geben sie in trockenen Zeiten wieder ab. In Lüftungsanlagen sorgen Wärmetauscher mit Feuchterückgewinnung für eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Vor allem in der kalten Infektionszeit wird dadurch eine zu trockene Luft im Innenraum verhindert.

Legionellen im Wasser − das können Sie tun

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Fazit: Viren verhindern durch optimales Raumklima

Generell beeinflussen viele Faktoren das Raumklima und die Gesundheit. Eine mittlere Luftfeuchtigkeit, ausreichender Luftwechsel, wenig Luftbewegung und trockene Oberflächen reduzieren die Anzahl der aktiven Viren.

Aspekte des Raumklimas Ziel Weg
relative Luftfeuchtigkeit 40 - 60 % feuchtepuffernde Baumaterialien und Feuchterückgewinnung bei Lüftungsanlagen mit Wärmetauschern
Luftbewegung möglichst gering große Heizflächen mit niedrigeren Temperaturen
Oberflächen trocken benetzbare Oberflächen und feuchtepuffernde Untergründe
Frischluft mindestens alle 2h Komplettaustausch mechanisches Lüften oder täglich mehrmaliges Stoßlüften

Besonders wichtige Aspekte, die über das Raumklima Viren reduzieren können