Schutz vor Elektrosmog – Photovoltaikanlage richtig abschirmen
Immer mehr Hausbauer und Immobilienbesitzer entscheiden sich für eine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach. Aus gutem Grund, denn eine solche Anlage leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung. Bei der Energieerzeugung kann jedoch Elektrosmog entstehen. Dieser steht im Verdacht, sich negativ auf die Gesundheit auszuwirken. Vor allem bei ausgebauten Dachböden stellen sich viele Menschen die Frage, ob die Installation einer solchen Anlage überhaupt sinnvoll ist.
Mit einer guten Planung und Abschirmung kann dieser Effekt jedoch deutlich reduziert werden. Wir zeigen, worauf es bei der Installation einer Photovoltaikanlage ankommt.
Was ist Elektrosmog?
Elektrosmog ist ein umgangssprachlicher Begriff für Belastungen, denen der Mensch durch elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder ausgesetzt ist. Elektrosmog bezieht sich sowohl auf niederfrequente elektrische und magnetische Felder als auch auf hochfrequente elektromagnetische Felder:
- Niederfrequente elektrische und magnetische Felder treten überall dort auf, wo Storm verteilt oder verbraucht wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Geräte an- oder ausgeschaltet sind. Die Frequenz des Stroms liegt bei unter 100 Kilohertz. Niederfrequente Felder lassen sich meist jedoch gut abschirmen. Bereits eine massive Hauswand reduziert die Belastung um bis zu 90 Prozent.
- Hochfrequente elektromagnetische Felder liegen meist im Schwingungsbereich zwischen 100 Kilohertz und 300 Gigahertz. Quellen sind zum Beispiel Geräte, die Daten per Funk übertragen, wie WLAN-Stationen oder kabellose DECT-Telefone, aber auch Mikrowellen. Im Gegensatz zu elektrischen Feldern durchdringen Magnetfelder nahezu alle Materialien. Hochfrequente elektromagnetische Felder sind deshalb oft in der Diskussion, da sie nicht so einfach abgeschirmt werden können und die Auswirkungen auf die Gesundheit unklar sind.
Elektrosmog durch Photovoltaikanlagen
Die Effekte von Elektrosmog auf die Gesundheit sind zwar unklar, unbestritten ist aber, dass beim Betrieb einer Photovoltaikanlage elektrische Wechselfelder und Magnetfelder entstehen.
Eine Photovoltaikanlage erzeugt bei Sonnenschein Gleichstrom. Um diesen in nutzbaren Wechselstrom umzuwandeln, kommt ein sogenannter Wechselrichter zum Einsatz. Während des Umwandlungsprozesses entstehen die in der Kritik stehenden elektrischen, magnetischen Felder.
Bei der Installation des Wechselrichters sind zwei Varianten denkbar. Als besonders kostengünstig gilt die Reihenschaltung von mehr als 20 Modulen. Hierbei entsteht eine hohe Gleichspannung. Ist ein Modul jedoch verschattet, verringert sich der gesamte Ertrag. Alternative Modulwechselrichter erzeugen eine geringere Spannung und haben einen höheren Energieertrag. Sie sind aber insgesamt teurer. Bei beiden Varianten kommt es im Bereich der Wechselrichter und Netzableitungen zu messbaren elektrischen Wechselfeldern.
Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung
Um die Menschen vor den elektromagnetischen Feldern zu schützen, gibt es Grenzwerte, die auch bei der Installation einer Photovoltaikanlage einzuhalten sind. Festgelegt sind diese im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchV). Hier wird für magnetische und elektrische Felder ein Grenzwert von 100 Mikrotesla oder 5000 Volt pro Meter (V/m) vorgegeben.
Diese Werte sind jedoch kritisch zu betrachten, da sie aufgrund der Wärmewirkung festgelegt wurden. Baubiologen setzen deutlich niedrigere Grenzwerte an und empfehlen, den Wert von 0,2 Mikrotesla oder 20 V/m nicht zu überschreiten.
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Wie kann man den Elektrosmog von Photovoltaikanlagen abschirmen?
Elektrosmog macht sich vor allem in unmittelbarer Nähe einer Photovoltaikanlage bemerkbar. Mit zunehmender Distanz nimmt die Belastung deutlich ab. Größere elektrische Wechselfelder können zudem mit entsprechenden Maßnahmen relativ einfach abgeschirmt werden. Das Problem dabei: Die Photovoltaikanlage befindet sich aber oftmals direkt über einem ausgebauten Dachboden, der besonders gerne als Schlafraum genutzt wird.
Ein Blechdach, auf dem die Anlage montiert wird, reicht bereits aus, um die Strahlung zu reduzieren. Ist kein Blechdach vorhanden, kann eine diffusionsoffene, aber wasserabweisende Abschirmhaut installiert werden. Alternativ eignet sich auch ein Abschirmvlies, das im Innenbereich als Untertapete angebracht wird, zur Abschirmung. Wichtig ist bei allen Methoden eine professionelle Erdung, da sonst noch größere elektrische Wechselfelder entstehen.
Diese Maßnahmen eignen sich auch, um die Wirkung hochfrequenter Strahlung von Starkstromleitungen oder Mobilfunkmasten in der Nähe zu reduzieren. Gegen magnetische Wechselfelder sind die Maßnahmen jedoch wirkungslos. Hier hilft nur ein ausreichend großer Abstand zwischen dem Wechselrichter und den bewohnten Gebäudeteilen. Der Wechselrichter sollte also möglichst im unbewohnten Keller oder einer Garage untergebracht werden. Für zusätzlichen Schutz können alle zum Wechselrichter führenden Kabel mit einem geerdeten Schlauch ummantelt werden.
Mit einer guten Planung schließen sich nachhaltige Photovoltaikanlagen und ein gesundes Wohnklima also keinesfalls aus.
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Autor Christian Schaar ist Geschäftsführer der S2 GmbH. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros mit Schwerpunkt auf ökologischem Holzbau wird er regelmäßig mit baubiologischen Fragestellungen konfrontiert und als Experte auf diesem Gebiet konsultiert.
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