Natürliche Bodenbeläge: So verbessern sie das Raumklima

Massivholzparkett
Foto: epr/Bembé Parkett

Der richtige Bodenbelag hat einen großen Einfluss auf die Wohnatmosphäre und das Raumklima. Insbesondere natürliche Materialien wie Holz und Kork haben viele ökologische und gesundheitliche Vorteile gegenüber den synthetischen Alternativen.

  1. Wie natürliche Bodenbeläge das Raumklima verbessern
  2. Holz, Kork und Co.: Naturböden im Überblick
  3. An diesen Siegeln und Zertifizierungen erkennen Sie gute Naturböden

Christian Schaar
Fachautor CRADLE

Wie natürliche Bodenbeläge das Raumklima verbessern

Parkett geölt
Geöltes Massivholzparkett wirkt sehr natürlich und macht einen Raum gleich viel gemütlicher.
Foto: epr/Bembé Parkett

Für die Wahl eines Naturbodens sprechen nicht allein ästhetische Gründe, sondern auch gesundheitliche und ökologische.

Viele Baustoffe und Bodenbeläge enthalten Schadstoffe, die sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken können. Als besonders bedenklich gelten Volatile Organic Compunds (VOC). Das sind flüchtige organische Verbindungen, die in hoher Konzentration gesundheitliche Probleme verursachen können, wie Kopfschmerzen, Schwindel, Allergien oder Reizungen von Augen, Nase oder Rachen. Man findet sie unter anderem in Bodenbelägen, aber auch in Möbeln, Wandfarben oder Lacken.

Mit einem Naturboden lassen sich Schadstoffbelastungen von Vornherein ausschließen – ob in der Küche, im Wohnzimmer oder Schlafzimmer. Natürliche Bodenbeläge bestehen aus organischen oder mineralischen Materialien wie Holz, Kork, Linoleum, Sisal oder Naturstein. Sie sind frei von chemischen Zusätzen und giftigen Zusätzen, die die Innenraumluft belasten könnten, und gelten als gesundheitlich unbedenklich.

Vorteile natürlicher Bodenbeläge

  • Naturböden sind gesundheitlich unbedenklich und können sogar die Wohngesundheit fördern. Materialien wie Kork und Holz sind atmungsaktiv und können Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Einige von ihnen haben auch antibakterielle Eigenschaften, was das Wachstum von Schimmelpilzen und Bakterien hemmt.
  • Wichtiger Punkt für Allergiker: Anders als PVC oder andere Kunststoffe ziehen Naturböden weniger Staub an.
  • Natürliche Materialien punkten außerdem mit ihrer angenehmen Haptik und wärmedämmenden Eigenschaften.
  • Bei richtiger Pflege können sie sehr langlebig sein und lassen sich problemlos recyceln bzw. sind biologisch abbaubar.

Holz, Kork und Co.: Naturböden im Überblick

Holzböden

Sie gehören zu den beliebtesten Bodenbelägen. Holz schafft eine warme und gemütliche Raumatmosphäre und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Wohngesundheit. Holz ist aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaften in der Lage, das Raumklima und die Temperatur zu regulieren. Das bedeutet, dass es Wasser aus der Raumluft aufnehmen kann, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, und es bei niedriger Luftfeuchtigkeit wieder an die Umgebung abgibt. Dadurch kann Holz ebenfalls Schadstoffe filtern und binden, zum Beispiel Formaldehyd.

Nicht zuletzt ist es ein guter Wärmespeicher und gibt Wärme nur allmählich an die Umgebung ab.

Bei den Holzböden ist Parkett wohl am weitesten verbreitet, das aus Harthölzern wie Eiche, Buche, Ahorn, aber auch Kirsche, Esche, Birke oder Bambus hergestellt wird. Solche Holzböden können als Massiv- oder Mehrschichtparkett verlegt werden. Beim Verkleben auf dem Boden ist jedoch darauf zu achten, einen unbedenklichen Kleber zu verwenden, der auf Naturharzen wie zum Beispiel Naturlatex basiert.

Parkettboden
Parkett schafft Behaglichkeit, strahlt Wärme und Wohnlichkeit aus. Auch nach Jahrhunderten hat der Parkettboden nichts von seiner Faszination verloren.
Foto: Bembé Parkett

Kork

Korkboden
Korkböden kommen ohne Schadstoffe und Weichmacher aus. Zudem verbreiten sie eine warme, angenehme Wohnatmosphäre und sind leicht zu pflegen.
Foto: epr/Jangal

Auch Kork ist ein sehr beliebter und pflegeleichter Naturboden, der eine Reihe an positiven Eigenschaften hat. Kork wirkt isolierend und ist daher sehr fußwarm – ideal für Wohnräume und Kinderzimmer. Das Material ist außerdem schalldämmend und durch seine hohe Porosität sehr elastisch, was ein angenehmes Laufgefühl erzeugt.

Kork hat von Natur aus antibakterielle Eigenschaften. Weiterer Vorteil: Es enthält Suberin, wodurch Korkböden nur schwer brennbar sind.

Kork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, die alle zehn Jahre geschält wird. Für den Bodenbelag wird Korkgranulat mit einem natürlichen Bindemittel, zum Beispiel Naturharz, vermischt und zu Platten gepresst. Korkböden können in Form von Bahnen oder Fliesen verlegt und verklebt werden. Eine Alternative ist Korkfertigparkett, das mittels Klicksystem besonders einfach aufgebracht werden kann. In Nassräumen, wie zum Beispiel Bad oder Küche, empfiehlt es sich, den Korkboden mit einem Lack zu versiegeln.

Linoleum

Anders als PVC ist Linoleum ein völlig natürlicher Bodenbelag, der häufig noch mit Vinylböden verwechselt wird. Er wird hauptsächlich aus Leinöl hergestellt (daher auch der Name), aber auch Naturharze, Holz- oder Korkmehl, Kalkstein und natürlichen Farbpigmenten kommen zum Einsatz.

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Linoleum ist eine umweltfreundliche sowie robuste Wahl für den Boden. Es punktet vor allem mit seiner glatten und pflegeleichten Oberfläche. Das Material bietet auch hygienische Vorteile: Es hemmt das Wachstum von Bakterien und ist beständig gegen Fette, Öle und Chemikalien.

Anders als ein Korkboden lässt sich Linoleum problemlos mit einer Fußbodenheizung kombinieren. Er ist in verschiedenen Formen erhältlich, sei es als Meterware, Fliesen oder als Klick-Variante. Allerdings ist zu beachten, dass Linoleum-Meterware von einem Experten verlegt werden sollte, der über das nötige Werkzeug und Wissen verfügt. Für Heimwerker empfiehlt sich dagegen das Klicksystem, bei dem das Linoleum bereits auf einer Holzfaserträgerplatte verklebt ist.

Teppiche aus Naturfasern

Teppich aus Schafwolle
Das Fell der Schafe hat ganz besondere Fähigkeiten: Wolle kann große Mengen Wasserdampf oder Ausdünstungen aufnehmen, die Oberfläche stößt Wasser jedoch ab.
Foto: Kibek

Teppichböden oder -fliesen steigern nicht nur den Wohlfühlfaktor in Wohn- oder Schlafzimmer, sondern verbessern auch das Raumklima. Teppiche aus Wolle oder Ziegenhaar können Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und schrittweise wieder abgeben. Zudem bindet Wolle Staub, absorbiert Gerüche und wirkt antistatisch. Eine alternative Option zu Wollteppichen sind Sisal und Kokos. Diese Materialien aus Pflanzenfasern sind besonders robust und daher auch für stark frequentierte Bereiche geeignet.

Teppiche aus Naturfasern – ein Vergleich

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Fliesen

Stein und Terrakotta sind mineralische Optionen, die besonders langlebig und pflegeleicht sind. Sie haben jedoch eine höhere Wärmeleitfähigkeit und wirken daher unter den Füßen etwas kühler.

An diesen Siegeln und Zertifizierungen erkennen Sie gute Naturböden

Die Wahl des richtigen Naturbodens sollte gut überlegt und an die individuellen Bedürfnisse sowie die örtlichen Gegebenheiten angepasst sein. Bei der Entscheidung für einen natürlichen Bodenbelag ohne Schadstoffe und aus verantwortungsvoller Produktion können Zertifizierungen Orientierung bieten:

  • Das deutsche Umweltzeichen Blauer Engel hat strenge Anforderungen an die verwendeten Materialien, die Langlebigkeit des Produkts und dessen Recyclingfähigkeit. Bodenbeläge mit dem Umweltzeichen müssen außerdem strenge Emissionsstandards hinsichtlich VOCs und anderer Schadstoffe erfüllen.
  • Die Zertifizierungssysteme FSC (Forest Stewardship Council) und PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) stellen sicher, dass Parkettböden aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft stammen.
  • Weitere anerkannte Umweltsiegel sind unter anderem das EMICODE-Siegel, das EU-Ecolabel und das natureplus-Siegel.

Derart zertifizierte Bodenbeläge bestehen aus nachhaltigen Materialien, sind ressourcenschonend, gesundheitlich unbedenklich und ein stilvoller Gewinn für die eigenen vier Wände.

Autor Christian Schaar ist Geschäftsführer der S2 GmbH. Seine baubiologischen Kenntnisse erlangte er durch den täglichen Umgang mit Problemen der Baubiologie in verschiedenen Unternehmen des ökologischen Holzbaus. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros mit Schwerpunkt auf ökologischem Holzbau wird er regelmäßig mit baubiologischen Fragestellungen konfrontiert und als Experte auf diesem Gebiet konsultiert.