Teppiche aus Naturfasern – ein Vergleich

Wolle, Bambus, Mais und Hanf – aus Naturfasern aller Art werden schöne Teppiche gemacht. Hier stellen wir die wohngesunden Materialien näher vor. Am beliebtesten sind Schurwollteppiche, es gibt aber weitere interessante Alternativen.

  1. Teppiche aus Schafwolle
  2. Teppiche aus Kokos oder Sisal
  3. Teppiche aus Bambus oder Hanf
  4. Teppiche aus Mais
  5. Teppiche aus Papier

Ein Beitrag unserer Redaktion.

Teppiche aus Schafwolle

Teppich aus Hanf und Schafschurwolle
Robuster Hanf ist hier mit reiner Schafschurwolle gemischt.
Foto: Grüne Erde

Schafwolle bringt viele gute Eigenschaften mit. Es ist unschlagbar, was die Feuchtigkeitsregulierung angeht. Bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts kann sie an Wasser aufnehmen, ohne dabei feucht zu wirken – die Feuchtigkeit gibt sie nach und nach wieder ab. Diese Regulation tut dem Raumklima sehr gut. Weiterer Vorteil der Wolle: Das im Garn enthaltene Lanolin bildet einen sehr wirkungsvollen Schutz gegen Verschmutzungen.

Weil Wolle viel Luft einschließt, ist sie weich und warm. Aus demselben Grund schluckt ein Wollteppich sehr gut den Schall und schützt gegen Kälte von unten. Eigenschaften, die sich viele Menschen für ihren Teppich wünschen.

Teppiche aus Naturfasern = ökologisch = nachhaltig?

Ein Teppich aus Naturfasern ist nicht automatisch auch ein ökologischer oder nachhaltig produzierter Teppich. So kann beispielsweise ein synthetischer Teppich nachhaltig sein, wenn er aus recycelten Abfallstoffen produziert wurde. Umgekehrt kann ein Teppich aus Naturfasern umweltschädlich produziert sein, wenn bei der Verarbeitung Weichmacher, Lösungsmittel, Kleber oder chemische Mottenschutzmittel zum Einsatz kommen.

Wer auf Nachhaltigkeit Wert legt, sollte sich vor dem Kauf über das Unternehmen und den Herstellungsprozess näher informieren. Anerkannte Teppichsiegel geben eine gute Orientierungshilfe.

Dieser Webteppich aus kontrolliert biologischer Tierhaltung ist schlicht und zeitgemäß im Design. Der Grüne-Erde-Teppich "Kelim Mata" wird in traditioneller Handarbeit in Ungarn aufwändig gefertigt. Bei diesem aus dem vorderasiatischen Kulturraum stammenden Teppich-Typus werden die Schussfäden auch um die Kettfäden herumgewickelt – ein sehr aufwendiger handwerklicher Prozess: Es dauert acht Stunden, um einen 70 x 140 cm großen Teppich zu weben.

Teppich aus Schurwolle und Kaschmir-Ziegenhaar
Prima Klima: Schurwolle und Kaschmir-Ziegenhaar nehmen Feuchtigkeit auf und geben sie bei Bedarf wieder an die Raumluft ab.
Foto: epr/tretford

Teppiche aus Kokos oder Sisal

Sisal ist ein beliebtes Material für Katzenkratzbäume − mit gutem Grund, denn den spitzen Krallen hält das Material gut Stand.
Foto: Unsplash/Petrebels

Preisgünstig und strapazierfähig, allerdings nicht besonders kuschlig, sind Teppiche aus Kokos oder Sisal. Sie eignen sich gut für den Eingangsbereich. Die Fasern sind sehr stabil, allerdings auch rau und spröde – Feuchtigkeit mögen sie nicht.

Kokos und Sisal bieten aufgrund ihrer Härte und Fettfreiheit Bakterien keinen Nährboden. Weiterer Vorteil: Sie laden sich nicht elektrostatisch auf.

Wie nachhaltig ein Teppich aus Kokos oder Sisal ist, hängt auch immer von ihrer Verarbeitung ab: Wenn kein synthetischer Teppich-Rücken verarbeitet wurde, sind Kokos- und Sisalteppiche komplett biologisch abbaubar.

Teppiche aus Bambus, Hanf oder Leinen

Teppiche mit Bambusfasern
Teppiche mit Bambusfasern haben einen ganz besonderen Glanz und eine lebhafte Struktur.
Foto: Joka

Bambus ist eine schnell nachwachsende Naturfaser. Ihre Fasern zeichnen sich durch einen feinen Glanz aus – was ihnen einen gewissen Seidenlook verleiht. Sie ist sehr widerstandsfähig, weshalb beim Anbau oft auf Pestizide und andere umweltschädliche Substanzen verzichtet werden kann. Das macht Bambus prinzipiell zu einem nachhaltigen Material. Bei Teppichen aus Bambusfasern findet sich allerdings häufig ein Materialmix, was das Recycling erschwert.

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Teppich "Ambo" aus 90% Schurwolle und 10% Leinen. Der „Coburger Fuchs“ ist eine seltene deutsche Schafrasse, die eine schöne, wertvolle Wolle mit liefert. Das Leinen stammt aus Belgien.
Foto: Grüne Erde

Hanf zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Seine Fasern sind vor allem aufgrund ihrer Langlebigkeit und Schädlingsresistenz ein guter Rohstoff für Teppiche. Richtig angebaut, kann bei der Produktion sogar auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet werden.

Leinen ist ebenfalls ein strapazierfähiges Naturprodukt, das als Teppichfaser noch kaum bekannt ist. Es gibt reine Leinenteppiche und Teppiche mit Leinenanteil. Wie Hanf und Bambus ist auch Leinen es ein nachwachsender, erneuerbarer Rohstoff. Leinen fühlt sich frisch an und zeichnet sich durch einen natürlichen Glanz aus.

Teppiche aus Mais

Teppich aus Maisfasern
Dass Teppichböden aus natürlichen Rohstoffen nicht nur in gedeckten Farben angeboten werden, beweist dieses Exemplar mit Maisfasern.
Foto: Joka

Teppiche aus Maisstärke haben beispielsweise in den USA Tradition. Mittlerweile finden sich auch bei uns einige Anbieter. Die Fasern sind robust und von Natur aus schmutzabweisend.

Um ein hundertprozentiges Naturprodukt handelt es sich bei den Maisteppichen allerdings nicht. Um die Stabilität zu gewährleisten, muss ein gewisser Anteil Synthetikfaser beigemischt werden. Um nachhaltige Produkte handelt es sich bei Teppichen aus Maisstärke deshalb in der Regel nicht.

Trend: Upcycling-Teppiche

Auch aus Produktionsresten oder Abfällen lassen sich Teppiche herstellen. Im Unterschied zum Recycling werden die bestehenden Materialien in ihrem Originalzustand weiterverarbeitet. Es gibt Teppiche aus Stoff- oder Garnresten, Lederabfällen oder sogar Fahrradschläuchen. Das macht Upcycling noch nachhaltiger als Recycling, bei dem die Abfallstoffe häufig unter hohem Energieaufwand zerkleinert und zu neuen Materialien weiterverarbeitet werden.

Teppiche aus Papier

Teppiche aus Papier und Baumwolle
Teppiche aus Papier und Baumwolle erinnern an japanische Interieurs – kommen aber aus Finnland.
Foto: Woodnotes

Ganz ungewöhnlich sind Teppiche aus Papier, gemischt mit Baumwolle, die in Finnland ihren Ursprung haben. Das Material zeigt sich in den gewebten Teppichen widerstandsfähiger, als man es vermuten mag. Der Belag kann sogar mit etwas Wasser gereinigt werden – für sehr beanspruchte Bereiche ist er allerdings nicht zu empfehlen.

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