Korkfußboden: Das sind die Vor- und Nachteile

Korkparkett
Foto: Haro

Korkböden stammen aus einem natürlichen und nachwachsenden Rohstoff. Grund genug, sich das Trendmaterial und seine Vor- und Nachteile mal etwas genauer anzuschauen.

In diesem Artikel:

  1. Korkböden: Material und Herkunft
  2. Welche Korkböden gibt es und wie werden sie verlegt?
  3. Eigenschaften von Korkfußböden
  4. Korkfußböden richtig pflegen
  5. Kork: Recycling und Sammelstellen
  6. Die Vor- und Nachteile von Korkfußböden im Überblick

Julia Schenkenhofer
Redaktion CRADLE

Korkböden: Material und Herkunft

Korkeichen
Korkeichen werden geschält, um das wertvolle Kork zu gewinnen. Die Rinde wächst vollständig wieder nach.
Foto: Cork units

Korkböden werden aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Diese wird beispielsweise in Portugal angebaut und für Korken verwendet. Korkeichen sollten nur alle neun bis zehn Jahre geschält werden, damit der Baum keinen Schaden nimmt.

Die Korkrinde, die nicht für Korken verwendet werden kann, also die Rinde zweiter Wahl, wird zu Korkgranulat verarbeitet. Dieses Granulat wird dann zu Böden oder anderen Materialien weiterverarbeitet. Hierfür wird es mit Bindemitteln gepresst. Wer Wert auf ein ökologisches Produkt legt, sollte darauf achten, dass keine formaldehydhaltigen Bindemittel zum Einsatz kommen. Die besten Bindemittel bestehen aus Naturharzen. Kommen diese zum Einsatz, sind die Böden vollständig recycelbar.

Korkböden sind also wirklich nachhaltig. Allerdings sollten Verbraucher darauf achten, dass die richtigen Bindemittel enthalten sind und woher der Kork stammt. Dass solche Qualität ihren Preis hat, versteht sich von selbst: Korkfußböden sind deshalb teurer als Laminat.

Welche Korkböden gibt es und wie werden sie verlegt?

Korkböden sind in der Regel großformatigen Korkfliesen, die verklebt und versiegelt werden. Darüber hinaus gibt es Korkböden auch auf der Rolle. Besonders beliebt ist derzeit das Korkparkett.

Optik von Korkfußböden

Korkfußboden
Das Modell „Kork Plus Swing“ mit geölter Oberfläche, ist per Klick-Verlegetechnik einfach und schnell zu verlegen und sieht dazu noch schick aus.
Foto: Ziro

In früheren Zeiten, und auch teilweise noch heute, sehen die Korkböden zum größten Teil einfach aus wie die bekannten Korkpinnwände. Zugegeben: Diesen Look muss man mögen.

Immer mehr Hersteller setzen deshalb auf bedruckte Korkfliesen. Korkböden in Holzoptik gibt es mittlerweile in unzähligen Variationen. Auch Korkböden in Steinoptik haben die Hersteller im Repertoire.

So werden Korkböden verlegt

Korkfliesen werden vollflächig verklebt und versiegelt, das erfordert eine gewisse Routine.

Korkparkett lässt sich schwimmend verlegen. Das Verlegen ist bei solchen Klick-Systemen nicht einfacher oder schwieriger als bei jedem herkömmlichen Fußboden. Es muss aber dringend an die Dehnungsfuge gedacht werden, denn Kork als natürliches Material dehnt sich aus. Optisch ist das nicht jedermanns Sache. Bevor der Boden verlegt wird, muss er unbedingt begradigt werden. Dies kann einen gewissen Aufwand darstellen.

Verlegen von dunklem Korkparkett
Korkparkett wird wie herkömmliches Holzparkett verlegt. Das erfordert ein wenig Geschick, kann aber auch von versierten Hobby-Heimwerkern durchgeführt werden.
Foto: Bembé Parkett

Korkböden in Feuchträumen und bei Fußbodenheizungen

Was man vor dem Verlegen wissen sollte: Für Feuchträume ist ein Korkboden nicht geeignet.

Und auch bei Fußbodenheizungen gibt es ein paar Punkte zu beachten: So sollte der sogenannte U-Wert, der den Wärmedurchlasswiderstand angibt, nicht über 0,17 liegen. Außerdem dürfen Korkböden nur bei wasserführenden Fußbodenheizungen und nicht bei elektrischen Fußbodenheizungen zum Einsatz kommen. Da Kork so gut isoliert, würde sonst Überhitzung drohen.

Eigenschaften von Korkfußböden

Zieht ein Korkboden in den eigenen vier Wänden ein, kann man sich auf viele positive Eigenschaften des Materials freuen. Korkböden dämpfen Geräusche und haben eine angenehm weiche Oberfläche. Damit sind sie ideal für Menschen, die gerne barfuß laufen. Aber auch für die Gelenke ist diese weiche und federnde Eigenschaft besonders schonend. Und wer kleine Kinder hat, freut sich darüber, dass Stürze bei ersten Gehversuchen nicht ganz so schmerzhaft ausfallen.

Auch seine rutschhemmenden Eigenschaften minimieren die Sturzgefahr bei Kindern und älteren Menschen.

Darüber hinaus gilt Kork als wasserundurchlässig – der Korken in der Weinflasche beweist das. Aber: Ebenso wie ein Korken aufquillt, kann auch der Korkboden aufquellen, wenn er zu nass wird.

Kork ist außerdem angenehm warm und wärmeisolierend. Das liegt an den kleinen Lufteinschlüssen zwischen den Fasern. Das macht ihn aber auch, wie schon erwähnt, nicht zum idealen Untergrund bei Fußbodenheizungen.

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Wie langlebig und robust sind Korkfußböden?

Die weiche Haptik von Korkböden hat aber auch einen Nachteil. Denn es kann passieren, dass große schwere Möbel – ähnlich wie bei Teppichböden – unschöne Abdrücke hinterlassen. Und auch spitzen Gegenständen und Kratzern hält der Boden nicht sonderlich gut Stand. Obwohl er mit einer Nutzungsklasse von 23 von vielen Experten als sehr robust eingestuft wird.

Dennoch hält er am Ende nicht so lange wie Parkett. Experten sprechen von einer Nutzungsdauer von 15 bis 20 Jahren. Vor allem wenn der Boden viel UV-Strahlung abbekommt, verfärbt er sich schnell.

Korkfußböden richtig pflegen

Kork weist Schmutz und Staub ab und gilt deshalb weitestgehend als pflegeleicht und allergikerfreundlich. Korkfußböden kann man wie jeden Holzboden saugen, fegen und nebelfeucht wischen. Zu viel Nässe verträgt er allerdings nicht! Und auch zu aggressive Reinigungsmittel sollten Sie vermeiden. Am besten greifen Sie zu einem speziellen Reiniger für Korkfußböden.

Einschichtige Korkbeläge kann man sogar abschleifen. Bei mehrschichtigen Fußböden geht das nicht. Sie bestehen aus Presskork mit einer Dekorschicht.

Kork: Recycling und Kork-Sammelstellen

Korken
Wer Korken separat entsorgt, tut der Umwelt etwas Gutes. Denn nur dann können sie wiederverwendet werden.
Foto: Pixabay

Wer sich mit dem Thema Kork beschäftigt, kommt um das Thema Recycling nicht herum. Denn ein großer Vorteil von Kork ist, dass er vollständig recycelt werden kann – vorausgesetzt es sind keine giftigen Bindemittel und Lacke beigemischt. Dies gilt übrigens vor allem auch für handelsübliche Flaschenkorken.

Generell dürfen Produkte aus Naturkork in den normalen Hausmüll. Wenn sie hier landen, werden sie aber natürlich nicht herausgefiltert und wieder zurück in den ewigen Korkkreislauf geführt. Nur dort wird aus alten Korken wieder Korkgranulat gewonnen. Also genau das Produkt, aus dem beispielsweise unsere Fußböden hergestellt sind.

Für ein vollständiges Recycling sollten Korken und Produkte aus Naturkork deshalb bei Sammelstellen für Korken abgegeben werden. Eine Übersicht über die Kork-Sammelstellen in Deutschland gibt es hier: Korksammelstellensuche nach Postleitzahl des NABU »

Die Vor- und Nachteile von Korkfußböden im Überblick

Vorteile von Korkfußböden

  • Kork ist ein natürlicher Rohstoff. Er wächst nach und ist vollständig recyclebar.
  • Das Verlegen ist nicht komplizierter als bei anderen Klick-Systemen und kann gut von versierten Heimwerkern durchgeführt werden.
  • Fußböden aus Kork haben eine weiche Oberfläche, sind gelenkschonend und rutschhemmend.
  • Kork ist wasserundurchlässig.
  • Korkböden dämpfen Geräusche.
  • Korkfußböden sind angenehm warm und wärmeisolierend.
  • Generell gelten Korkböden als robust und pflegeleicht, da sie staubabweisend sind.
  • Kork gibt es in vielen verschiedenen Optiken.
  • Korkböden sind allergikerfreundlich.
  • Einschichtige Korkbeläge können abgeschliffen werden.

Nachteile von Korkfußböden

  • Da Korkeichen meist im Süden wachsen, hat Kork oft längere Transportwege als heimische Hölzer.
  • Korkböden können formaldehydhaltige Bindemittel enthalten.
  • Korkböden sind nicht so günstig wie manch andere Böden.
  • Korkböden können nicht in Feuchträumen verlegt werden, denn Kork kann aufquellen, wenn er zu nass wird..
  • Korkböden vertragen sich nicht mit elektrischen Fußbodenheizungen.
  • Schwere Möbel können auf Korkböden Abdrücke hinterlassen. Auch Spitze Gegenstände und Kratzer hinterlassen ihre Spuren.
  • Korkböden verfärben sich bei zu viel Sonne.

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