Klima erleben: alle Klimazonen in einem Haus

Die temporäre Installation "The Greenhouse" in Taiwan lädt Klein und Groß dazu ein, die verschiedenen Klimazonen zu erleben.
Foto: Rockburger

Die temporäre Installation “The Greenhouse” in Taiwan lädt Klein und Groß dazu ein, die verschiedenen Klimazonen zu erleben. Spielerisch gelingt es der Architektur so, eine räumliche Verbindung zwischen Mensch und Natur zu schaffen.

In diesem Artikel:

  1. Alle Klimazonen unter einem Dach
  2. Klimazonen und Lebensräume
  3. Zusätzliche ökologische Aspekte des Pavillons
  4. BIAS Architects

Chris van Uffelen
Leitung Print-Redaktion CRADLE

Alle Klimazonen unter einem Dach

Das Projekt The Greenhouse, Taiwan, bietet mehrere aktive und passive architektonische Lösungen, durch die verschiedene Klimazonen abgedeckt werden. An diesem Ort kann man im kühlen und feuchten Farnraum Tee trinken und mit Freunden plaudern. Ebenso lässt sich innen frisches Gemüse pflücken und damit leckeres Essen kochen, oder in der Pilzfarm ein futuristisches Lichttheater mit allen fünf Sinnen genießen. Das Projekt wurde im Rahmen der Taoyuan Agriculture Expo 2018 von dem Architekturbüro BIAS Architects durchgeführt.

Das Projekt The Greenhouse in Taoyuan City, Taiwan, bietet mehrere aktive und passive architektonische Lösungen, durch die verschiedene Klimazonen abgedeckt werden.
Erste Installation, Ausblick vom Feld auf den Pavillon (Bild: Rockburger)

Klimazonen allgemein

Um Projekte wie dieses zu verstehen, sollte man die fünf großen Klimazonen kennen. Vereinfacht gesagt sind das

  • die Tropen,
  • die Subtropen,
  • die Gemäßigte Zone,
  • die Subpolare Zone und
  • die Polarzone.

Dabei spielen die Temperatur, der Niederschlag, die Sonneneinstrahlung und vieles mehr eine wichtige Rolle. Die lokalen Gegebenheiten wie Licht, Luftfeuchtigkeit und Thermik können nicht nur zur technischen Bauweise des Hauses genutzt werden, sondern auch in das Interieur, in die Raumplanung und Nutzung des Gebäudes mit einbezogen werden. The Greenhouse ist ein hervorragendes Beispiel dafür, Tradition und Moderne, Urbanes und Ländliches, ökologische Aspekte und Effizienz in einem bewohnbaren Gebäude zu verbinden.

The Greenhouse verbindet Tradition und Moderne, Urbanes und Ländliches, ökologische Aspekte und Effizienz in einem bewohnbaren Gebäude
Erste Installation, Aussicht auf den Pavillon vom Haupteingang
Foto: Rockburger

Auf Klimazonen abgestimmte Gewächshausarchitektur

In dem Gewächshaus, oder auch Pavillon, wurden verschiedene klimatische Zonen durch spezifische Technologien und passive architektonische Lösungen geschaffen. Innerhalb dieser Klimazonen war es möglich, sowohl verschiedene Bepflanzungen als auch unterschiedliche menschliche Aktivitäten unterzubringen. So wird deren mögliche Interaktionen und Wechselwirkung gezeigt.

In dem Gewächshaus, oder auch Pavillon, wurden verschiedene klimatische Zonen geschaffen.
Auf Klimazonen abgestimmte Gewächshausarchitektur. Zweite Installation, Ausblick auf den Pavillon vom Feld
Zweite Installation, Ausblick auf den Pavillon mit verschiedenen Klimazonen vom Haupteingang
Zweite Installation, Ausblick auf den Pavillon vom Haupteingang

Das Projekt ist eine temporäre Installation, die auf einen öffentlichen Wettbewerb für einen Pavillon folgte. Zuvor war dieser wiederum dem Konzept des Gewächshauses und neuen Wegen der Nachhaltigkeit gewidmet. Er entstand im Rahmen der Taoyuan Agriculture Expo 2018. Während der darauffolgenden Taoyuan Agriculture Expo 2019 wurde er umgebaut. Es wurde demonstriert, wie man die Konstruktion demontieren und spezifische Pflanzen, wie beispielsweise Kräuter, nutzen kann, um die Rückführung eines Gebäudes in die Natur zu kontrollieren.

Klimazonen und Lebensräume

The Greenhouse ist nicht nur ein riesiges Gewächshaus, es ist ein Zuhause. Es ist aufgeteilt in verschiedene Räume die sich wiederum nach den Klimazonen richten. In ihm verbindet sich eine moderne Hightech-Umgebung mit Urbanem und formt so einen Prototyp für unsere zukünftige Lebensweise. Somit entsteht eine lebendige Umgebung, in der Pflanzen mit Menschen kohabitieren, in der viel erlebt werden kann.

Eine tropische Klimazone ist das Farn-Wohnzimmer. Dort spielen sich die Freizeitaktivitäten inmitten einer nebeligen Vegetation ab. So bildet es den Schnittpunkt des menschlichen Lebenskreises und der Vegetationsgemeinschaft.

The Greenhouse ist aufgeteilt in verschiedene Räume die sich wiederum nach den Klimazonen richten.
Erste Installation, der Farnraum
Foto: Rockburger
Photosynthese Küche
Die Photosynthese-Küche
Foto: Rockburger

In einer gemäßigte Klimazone im Farm-Esszimmer befindet sich ein großer Esstisch, umgeben von Pflanzen. Das Esszimmer ist der wichtigste Raum in einem traditionellen taiwanesischen Zuhause. Dort können Kinder lernen, wie Saat zu Nahrung wird und wie ein gesunder Lebensstil aussieht. Zudem gibt es die Photosynthese-Küche. In früheren Zeiten bauten die Farmer ihre eigenen Nahrungsmittel auf dem Feld an. Der heutige Fortschritt erlaubt es, den gesamten Prozess in einen einzigen Raum zu verlegen.

Die Küche befindet sich direkt neben der High-Tech Innen-Farm. Dort kann Lebensmittelherstellung in einer sauberen und komfortablen Umgebung beobachtet werden kann.

Workshop in der Photosynthese Küche
Erste Installation, ein Workshop in der Photosynthese Küche
Foto: Rockburger
Das Herbarium ist auch ein Teil der verschiedenen Klimazonen
Zweite Installation, das Herbarium
Foto: Rex Chu

Der Sonnengarten stellt den traditionellen taiwanesischen Hinterhof „Chen“ dar, in welchem Getreide getrocknet wird und familiäre Veranstaltungen stattfinden. Folgerichtig kann man den Sonnenschein neben dem trocknenden Getreide genießen.

Abschließend bildet der dunkelste Raum die wohl letzten Klimazone: das Pilztheater. Dies ist eine Feuchtpilzfarm in der man ebenso die Fungi riechen als auch die im Dunkeln leuchtenden Schwämme beobachtet kann. Es ist das sensorische Heimkino. Die traumhafte Erfahrung in der Pilz Farm offenbart einen Blick in die ideale zukünftige Lebensform.

Zusätzliche ökologische Aspekte des Pavillons

Verschiedene Gewächshausmembranen, darunter Anti-UV-Folien und Metallgewebe, wurden unterschiedlich kombiniert, um verschiedene Grade des Sonnenschutzes zu erreichen. Die verschiedenen Klimazonen entstehen durch die Kombination mehrere Technologien, einschließlich Lufttauscher, Luftbefeuchter und Lösungen der passiven Architektur.

Die verschiedenen architektonischen Elemente wurden so zusammengesetzt, dass sie später demontiert und recycelt werden können. Aus diesem Grund wurden Clips, Klammern und bewegliche Verbindungen anstelle von festen Verbindungen verwendet. Der Pavillon war von Beginn an für eine mögliche Umnutzung konzipiert, die später auch durchgeführt wurde. Insbesondere in der Phase der Wiederverwendung wurden die Verfahren der Demontage gezeigt.

Konstruktionsdetail
Konstruktionsdetail
Foto: Rockburger

Ziel des Pavillons war, neue Beziehungen zwischen Mensch, Natur und Architektur in verschiedenen Klimazonen aufzuzeigen. Dafür wurden architektonisches Design und das Kuratieren von Aktivitäten kombiniert.

BIAS Architects

Das Architekturbüro BIAS Architects & Associates wurde 2013 von Han Ju Chen, Chen Jung Liu und Alessandro Martinelli gegründet. Es setzt sich aus professionellen Kuratoren, europäischen und taiwanesischen praktizierenden Architekten zusammen. Sie entwickeln neue Ideen zu Architektur, Landschaft und urbanem Raum mit Hilfe von Forschung und räumlichen Experimenten. Sie interessieren sich außerdem für die Gestaltung des öffentlichen Raums und der Identität, wobei durch die Verbindung von Räumen und Programmen das kulturelle Bewusstsein gefördert werden soll. Unter anderem kuratiert BIAS auch wichtige Veranstaltungen und Ausstellungen, wie die Creative Expo Taiwan 2019 oder die Taoyuan Agriculture Expo in den Jahren 2018 & 2019. Bei dieser Veranstaltung stellten Sie unter anderem auch The Greenhouse Pavilion aus.

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