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"Die regenerative Wirtschaft bietet wahnsinnig viele Geschäftsmodelle"

Im Interview sprechen wir Jan Schmirmund über sein Buch "Regenerative Wirtschaft" (2025) − und seine grundsätzlich neue Art und Weise, Wirtschaft zu denken. Im Buch stellt der Nachhaltigkeitsexperte Erfolgsgeschichten von Pionieren des regenerativen Wirtschaftens vor − vom kleinen Startup über den mittelständischen Landwirtschaftsbetrieb bis zu großen Marken wie Frosch. Aber was bedeutet regeneratives Wirtschaften in der Praxis und ist das überhaupt realistisch und umsetzbar?

Das Interview führte:

Kerstin Dunker
Leitung Online-Redaktion CRADLE

Jan Schmirmund, was war Ihr Antrieb, ein Buch zur regenerativen Wirtschaft zu schreiben? Es ist ja eher ein Nischenthema.

Im Buch "Regenerative Wirtschaft. Wie Pioniere eine lebenswerte Ökonomie gestalten" (2025) stellt Jan Schmirmund Erfolgsgeschichten von Pionieren des regenerativen Wirtschaftens vor. Das Buch möchte eine Sammlung inspirierender Möglichkeiten bieten, zum anderen aber auch Anregungen bieten für alle, die regenerativ(er) wirtschaften möchten.

Ja. Generell war ich immer schon eher nachhaltig unterwegs, hab Bio gekauft und so weiter, und dachte eigentlich, das passt. Aber vor einigen Jahren, während der mehrjährigen Dürren in Deutschland und Europa, gab es einen Wendepunkt. Ich stand im Wald und es sind die Blätter vom Baum gefallen – im August. Ich dachte: Wenn meine kleine Tochter mal so alt ist wie ich, wird dann dieser Wald noch da sein? Vermutlich nein. Und dann wurde mir klar: Jetzt müssen wir mehr machen als einfach nur zu hoffen, dass das irgendwie passt und ein bisschen Bio zu kaufen.

Dann bin ich auf das Konzept des regenerativen Wirtschaftens gestoßen und dachte gleich: Das ist total spannend. Ursprünglich komme ich ja aus dem Innovationsbereich und helfe Unternehmen dabei, Neues zu entwickeln, also Produkte, Geschäftsmodelle, Lebensentwürfe, was auch immer. Ich habe dann versucht, dieses Thema bei Unternehmen unterzubringen. Viele der Unternehmen sagten dann Dinge wie: „Ja, Herr Schmirmund, das passt super zu uns, das machen wir auf jeden Fall – nur nicht jetzt.  Im Moment haben wir gerade andere Dinge auf dem Tisch: der Markt, die Inflation, geopolitische Schwankungen und tausend weite Probleme. Außerdem klingt das zwar alles toll, aber hat doch überhaupt keine Anschlussfähigkeit. Das ist alles so weit weg.“

Damit bin ich sehr oft konfrontiert worden. Das gab den Impuls, Menschen in Unternehmen zu zeigen, dass das gar nicht stimmt. Dass es eben nicht weit weg ist, sondern längst da – und dass es geht. Ich wollte zeigen: Seht her, es gibt schon Unternehmen, die das machen, und zwar erfolgreich. Man muss auch nicht von heute auf morgen alles sofort ändern. Aber man kann seine Grundhaltung ändern, die man an den Tag legt, und trifft daraufhin andere Entscheidungen. Besonders wichtig war mir deshalb auch, nicht nur die Leuchtturmprojekte zu zeigen, sondern ich möchte auch die kleinen Unternehmen drin haben. Wir brauchen den Mittelstand für eine Wirtschaftswende.

In Ihrem Buch stellen Sie Pioniere aus unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen vor, die regenerativ wirtschaften. Welcher Unternehmer hat Sie am meisten beeindruckt und warum?

Sie alle haben mich natürlich auf ganz unterschiedliche Weise beeindruckt, deshalb ist es schwierig für mich, einen Leuchtturm herauszugreifen. Wenn ich mir einen Unternehmer herausgreifen müsste, wäre es Sven Urselmann. Er ist Inneneinrichter und arbeitet nach dem Cradle-to-Cradle-Ansatz, hat das aber früher nicht gemacht. Durch Fridays for Future ist ihm irgendwann klar geworden: Das geht so nicht weiter. Er hat sich hingesetzt und nach Recyclingstrategien für den Innenausbau gegoogelt. Schließlich hat er die Cradle to Cradle NGO gefunden, ist noch am selben Tag Mitglied geworden, hat sich informiert, und hat einfach losgelegt. Er hat nicht ewig lange Pläne gemacht und hin und her überlegt, sondern ist einfach Schritt für Schritt vorangegangen und hat Dinge ausprobiert. Sein Geschäftsmodell basiert auf zirkulärem Innenausbau, das heißt, er verwendet zum Beispiel viele gebrauchte Materialien wieder oder gestaltet daraus neue Produkte nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. Er ist ein Handwerker durch und durch. Wenn etwas kaputt geht, wird es einfach repariert.

Das hat mich sehr beeindruckt, denn er hat sich gegen viele Widerstände und Bedenkenträger durchgesetzt. Die Leute haben zu ihm gesagt: „Pass auf, dass deine Kunden nicht weglaufen, wenn du jetzt alles anders machst.“ Und dann hat Sven einen Satz gesagt, der mir sehr stark im Gedächtnis geblieben ist und den ich immer wieder gerne zitiere: „Weißt du Jan, wenn man mit etwas konsequent rausgeht, dann kommen auch genau die Leute, die genau das wollen.“ Ja, und so war dann auch. Ich habe jetzt keinen Einblick in seine Bücher, aber zum Zeitpunkt, als wir miteinander gesprochen haben, lief das ganz gut. Viele alte Kunden sind weiter geblieben und neue sind dazu gekommen, die gesagt haben: Wir wollen auch Teil der regenerativen Wirtschaft sein, wir wollen so nachhaltig wie möglich sein.

Urselmann interior auf CRADLE

Umbau statt Abriss: Vom Schwimmbad zum Community Space

Foto: Magdalena Gruber

Zirkulärer Innenausbau: Mit Re-Use zu modernem Bürodesign

Bei der Sanierung eines rund 500m² großen Schwimmbads wurden rund 95% ReUse- oder Cradle to Cradle-Materialien verwendet. 54 Prozent der Einrichtungsgegenstände wurden wiederverwertet, recycelt oder stammen aus Cradle-to-Cradle-inspirierten Materialien. Mehr in unserem Beitrag: Umbau statt Abriss: Vom Schwimmbad zum Community Space »

So funktioniert Innenausbau nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip: Umbauen statt Neubauen, Wiederverwenden statt Neukaufen. Bei diesem Büroumbau bauten die kreativen Planer und Handwerker u.a. alte Kabeltrassen zu Regalen und Stuhllehnen zur Wandverkleidung um. Mehr in unserem Beitrag Zirkulärer Innenausbau: Mit Re-Use zu modernem Bürodesign »

In Ihrem Buch bringen Sie auch das Beispiel des CDU-Landrats Bertram Fleck, der es in seiner Amtszeit im Rhein-Hunsrück-Kreis geschafft hat, mit erneuerbaren Energien den Landkreis nahezu schuldenfrei zu machen. Wie hat er das geschafft?

Framing und Storytelling. Ich hole mal ein bisschen aus, weil es so spannend war. Ich habe ihn damals zusammen mit Heinrich Strößenreuther, dem Gründer der „Klima-Union“ auf der „Milliarden-Tour“, getroffen. Dabei sind die beiden durch ostdeutsche Gemeinden getourt und haben in Konrad-Adenauer-Häusern vor CDU-Mitgliedern gesprochen, ich war selbst an einem dieser Abende dabei. Wie sie das gemacht haben, ist unfassbar. Ein Satz, der hängengeblieben ist, war: „Kein Geld für den Scheich.“ Er sagte: „Wieso sollen wir dem Ölscheich die Millionen oder Milliarden Euro für das Öl schenken? Das Geld bleibt hier bei uns!“ Das sind Sätze, die bei einem solchen Publikum eher ziehen als Geschichten vom grünen Klimaschutz.

Er hat den Leuten erklärt:  Das Ganze ist ein Wirtschaftsprogramm. Denn wenn wir unsere Energie selbst produzieren, dann bleibt sie hier bei uns, dann bleiben die Gewinne hier vor Ort. Wir geben das Geld nicht für andere aus. Wir stärken damit unsere Infrastruktur, wir machen uns unabhängig. Durch die neuen Einnahmen sind dann auch tatsächlich neue Dinge in seinem Landkreis möglich geworden. Er hat gezeigt: Es geht mit nachhaltiger oder regenerativer Energie, man kann damit wirtschaftlich sehr stark sein. Er hat es mit seinem Landkreis bewiesen.

Rhein-Hunsrück-Kreis: Vorreiter der Energiewende

Der Rhein-Hunsrück-Kreis ist heute internationales Schaufenster für innovative Energiesysteme und Innovationsstandort für zukunftsweisende Energiesysteme. Fest etabliert ist die sogenannte „Energiewabe Rhein-Hunsrück-Kreis“. Im Jahr 2017 ging das Energiewendeprojekt „Designetz“ an den Start. Das ambitionierte Ziel: die "Blaupause" für die Energiewende zu entwickeln.

Wenn es so gut funktioniert, warum setzt es sich dann nicht stärker durch?

Ich glaube, vielen Menschen ist die Ideologie im Wege. Klimaschutz wird automatisch mit politisch Grün verbunden und das schreckt viele ab. Deshalb finde es sehr beeindruckend, dass er aus der Mitte der CDU heraus entsprechend agiert hat. Er hat die konservativen Werte mit regenerativen Energien und regenerativ aufgestellter Wirtschaft verbunden. Das funktioniert, davon können sich andere ruhig mal eine Scheibe abschneiden.

In Ihrem Buch machen Sie es ja im Grunde ähnlich. Persönlich engagieren Sie sich für eine regenerative Wirtschaft, nehmen sich aber bewusst zurück, indem Sie sagen: Ich möchte nicht der große Welterklärer sein, sondern einfach über Projekte berichten. Aber die Entscheidungen selbst liegen außerhalb meines Bereichs, die müsst ihr selbst in Gang setzen. Warum haben Sie diese Vorgehensweise gewählt?

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Erstmal habe ich die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefuttert. Ich bin auch nur ein Mensch. Ich kann zwar zu vielen Bereichen ein bisschen was sagen, stecke aber in der Bauwirtschaft, Materialwirtschaft, Chemie oder anderen Branchen überhaupt nicht tief drin.

Zum anderen möchten Menschen ungern, dass ihnen jemand sagt, was die Wahrheit ist, was richtig ist, und was man tun soll. Deshalb maße ich es mir in meinem Buch auch nicht an, sondern ich möchte Beispiele von Unternehmen zeigen, die bereits erfolgreich regenerativ wirtschaften. Manche Unternehmen sind auf dem Weg schon sehr weit, andere stehen noch ganz am Anfang. Ich habe beispielsweise ein Unternehmen bei mir vor Ort besichtigt, das nachhaltige Pflastersteine herstellt, Rinn Betonstein aus Heuchelheim. Da habe ich schon noch Diesel-LKW’s gesehen. Aber das ist klar, man muss eben nicht von heute auf morgen alles umstellen. Aber sie sind seit vielen Jahren konsequent auf einem guten Weg und damit auch sehr erfolgreich.

Rinn entwickelte den ersten Betonstein mit dem Umweltsiegel Blauer Engel. Der Klimastein kommt (fast) ohne Zement aus und hat daher einen signifikant niedrigeren CO₂-Fußabdruck.

Was müsste aus Ihrer Sicht passieren, damit sich mehr Unternehmen dazu entscheiden, regenerativer zu wirtschaften und umzustellen? Warum wird es bislang noch so wenig gemacht?

Das ist eine gute, aber nicht ganz einfache Frage. Ein wichtiger Punkt ist sicherlich, dass der regenerative Gedanke bislang noch kaum bekannt ist. Beim Stichwort Nachhaltigkeit denken die meisten Menschen daran, weniger schädlich zu sein, Verantwortung zu übernehmen für CO₂-Reduktion und das war’s dann oft schon. Aber wenn ich jetzt hier runter auf die Straße gehe und die nächsten zwanzig Leute, die vorbeilaufen, frage, ob sie schon mal von regenerativer Wirtschaft oder Cradle to Cradle gehört haben, würden sie antworten: „Nein, was soll das sein?“ Um eine Person zu treffen, die mit dem Wort regenerativ etwas anfangen kann, müssten wahrscheinlich zweihundert Leute vorbeilaufen.

Generell ist diese andere Art des Denkens bislang noch überhaupt nicht bekannt, vielen Menschen kommt sie vielleicht auch erstmal komisch vor. Es ist ein Paradigmenwechsel, in den Köpfen und in den Herzen. Wofür ist Wirtschaft eigentlich da? Wann sind wir als Unternehmen erfolgreich? Wir leben ja alle selbst in diesem Narrativ, erfolgreich sein zu müssen und Wachstum zu generieren. Dabei ist unendliches Wachstum genau das Problem. Das BIP ist quasi das Goldene Kalb der degenerativen Wirtschaft. Dabei gibt es längst Alternativen, wie zum Beispiel die Donut-Ökonomie der bekannten Ökonomin Kate Raworth, bei der es darum geht, innerhalb eines sicheren und gerechten Raumes zu wirtschaften, der weder die planetaren Grenzen überschreitet, noch die sozialen Fundamente untergräbt. Es ist eine schwierige Aufgabe, für die beispielsweise Menschen wie Katharina Reuter, die Geschäftsführerin des Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft, kämpfen.

Technisch perfekte technische Kreisläufe zu konstruieren, bei denen am Ende kein Müll entsteht, ist ein lohnenswertes Innovationsfeld. Die regenerative Wirtschaft ist wie ein blauer Ozean: Es ist noch wahnsinnig viel frei an möglichen Geschäftsmodellen, die man umsetzen könnte. Jede Branche, jedes Unternehmen kann sich überlegen: Was könnten wir jetzt hier auf eine regenerative Art und Weise verändern?

Jan Schmirmund

Nehmen wir mal an, Sie treffen einen Bauunternehmer, einen Betonhersteller zum Beispiel, der noch nicht regenerativ wirtschaftet. Mit welchen Argumenten würden Sie versuchen, ihn davon zu überzeugen, seine Wirtschaftsweise umzustellen?

Ich würde ihm andere Unternehmen vorstellen, die bereits nachhaltig wirtschaften. Es sind erfolgreiche Geschäftsmodelle möglich, auch mit dem Cradle-to-Cradle-Ansatz, im Sinne von: Müll ist ein Designfehler. Technisch perfekte technische Kreisläufe zu konstruieren, bei denen am Ende kein Müll entsteht, ist ein lohnenswertes Innovationsfeld. Die regenerative Wirtschaft ist wie ein blauer Ozean: Es ist noch wahnsinnig viel frei an möglichen Geschäftsmodellen, die man umsetzen könnte. Jede Branche, jedes Unternehmen kann sich überlegen: Was könnten wir jetzt hier auf eine regenerative Art und Weise verändern?

Man könnte zum Beispiel Recyclingbeton herstellen, der billiger ist als normaler Beton. Bis jetzt war Recyclingbeton nur deshalb nicht günstiger, weil große Unternehmen lange von der CO2-Bepreisung ausgenommen waren und Beton dadurch künstlich billig gehalten wurde, was aber in Zukunft nicht so sein müsste.

Ich würde auch sagen: Fahr doch mal zu Luisa Rinn nach Heuchelheim, und schau dir den Klimastein an, den sie gebaut haben. Mit dieser Innovation sind sie am Markt weit vorne. Oder schau dir die Firma Werner & Mertz an, bekannt durch die Marke Frosch. Dieses Unternehmen hat Reinhard Schneider mit echter Haltung zu einem Vorreiter der Kreislaufwirtschaft umgebaut. Oder besuch mal Torsten Becker von den Carbonauten, der zeugt, wie man aus Pflanzenkohle CO₂-negative Baustoffe herstellen kann. Ich könnte noch viele weitere Beispiele aufzählen.

Das Dilemma ist, dass große Unternehmen und Konzerne häufig weiterhin an ihrem bisherigen Geschäftsmodell festhalten, weil es momentan noch gut läuft und sie keinen Grund sehen, ihr eigenes Geschäftsmodell zu torpedieren, indem sie selbst Alternativen dafür entwickeln. Aber letztlich werden es dann eben andere machen, das kann ganz schnell gehen.

Frosch gewann im Jahr 2009 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Mit der Recyclat-Initiative setzt es sich beispielsweise dafür ein, dass Kunststoffabfälle recycelt und in neuen Verpackungen eingesetzt werden. Außerdem verwendet es Tenside aus nachwachsenden, pflanzlichen Quellen wie Raps, Oliven, Sonnenblumen und Flachs.

Carbonauten entwickelt und produziert industrielle Grundstoffe und Vorprodukte auf der Basis von Biokohlenstoffen und Bioölen. Die Biokohlenstoffe binden dauerhaft physikalisch bis zu 3,67 Tonnen CO2-Äquivalent pro Tonne Biokohlenstoff. Die Bioöle entstehen als Nebenprodukt und dienen als CO2-negativer Grundstoff für die Chemie.

Zum Abschluss eine utopische Frage. Nehmen wir mal an, alle wären vom regenerativen Wirtschaften überzeugt und die Unternehmen hätten ihre Produktion umgestellt. Wie würde diese Welt aussehen?

Ich glaube, sie würde gar nicht so viel anders aussehen wie jetzt. Wir würden immer noch in Häusern wohnen, würden immer noch verschiedene Nahrungsmittel essen, wir hätten immer noch jede Menge Zeug. Aber wir hätten andere Konsumgewohnheiten, weil wir Dinge nicht ständig neu, sondern öfter gebraucht kaufen oder leihen würden. Es wäre vielleicht auch komisch, Dinge einfach in den Müll zu werfen. Ansonsten glaube ich, dass die Wirtschaft gar nicht so viel anders wäre als jetzt – außer, dass sie sich eben als Teil des ökologischen Systems dieser Erde versteht und entsprechend agiert.  Wir könnten es in den Unternehmen dann auch ein bisschen gemächlicher angehen lassen, weil nicht mehr Wachstum das allerwichtigste wäre, sondern Stabilität. Da ist auch eine Firm von Regenerativität.

Ich glaube nicht, dass wir dann alle plötzlich glücklich wären und es kein Mobbing mehr geben würde oder sowas. Aber wir hätten vielleicht weniger Kriege, weil der Kampf um Ressourcen nicht mehr so wichtig wäre wie jetzt. Man würde die vorhandenen Ressourcen einfach wiederverwenden anstatt sie wegzuwerfen. Wir hätten auch durch Sharing Communities weniger Autos, eine andere Mobilität.

Ich versuche zum Beispiel, mein Haus zu einem klimapositiven Haus umzubauen. Das ist nur ein kleines Reihenhaus, aber wenn das jetzt alle bei mir in der Straße machen würden, hätten wir schon bald ein ganz anderes Mikroklima in der Straße und würden uns gegenseitig unseren Strom verkaufen. Wahrscheinlich würde diese Stadt dann ein bisschen so aussehen wie die „Zukunftsbilder 2045“ im gleichnamigen Buch, das ich sehr empfehlen kann. Das wäre meine Vorstellung, wie es nachher aussehen könnte.

Vielen Dank für das Interview!

Über das Buch "Regenerative Wirtschaft"

Jan Schmirmund stellt in seinem Buch "Regenerative Wirtschaft" Erfolgsgeschichten von Pionieren des regenerativen Wirtschaftens vor. Dieser Austausch führt zu wesentlichen Fragen: Was wäre, wenn Unternehmen nicht nur Gewinnmaximierung im Blick hätten? Was wäre, wenn beispielsweise Banken das Geld vor allem dafür nutzen würden, einen positiven Impact zu erzielen?

Das Buch möchte eine Sammlung inspirierender Möglichkeiten sein, zum anderen aber auch Anregungen bieten für alle, die regenerativ(er) wirtschaften möchten.

Regenerative Wirtschaft. Wie Pioniere eine lebenswerte Ökonomie gestalten. Murmann Verlag. 245 Seiten, Hardcover. ISBN: 978-3-86774-813-1. 29 Euro.

Über Jan Schmirmund

Jan Schmirmund ist Lehrbeauftragter und Experte für die Entwicklung und Umsetzung von Strategien und Geschäftsmodellen, die regenerative Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen. Als Berater unterstützt er sowohl große Unternehmen als auch Startups und KMU auf ihrem Weg zu einer regenerativen Wirtschaftsweise. Jan ist Teil des vom BMWK geförderten Inkubatorprogramms re:connect für regeneratives Wirtschaften und Mitbegründer des "Regenerative Business Network".

Weitere Buchtipps von Jan Schmirmund zur regenerativen Wirtschaft

  • Der Klassiker: „Regenerative Kulturen gestalten“ von Daniel Christian Wahl
  • Führungskultur in Unternehmen: „Regenerative Leadership“ von Laura Storm
  • Ein Transformationshandbuch für Unternehmen: „St. Gallen Management Approach“ von Thomas Bieger
  • The Innovator's Dilemma: Warum etablierte Unternehmen den Wettbewerb um bahnbrechende Innovationen verlieren“ von Clayton M. Christensen
  • Zukunftsbilder 2045: Eine Reise in die Welt von morgen“ von Stella Schaller, Lino Zeddies, Ute Scheub, Sebastian Vollmar

Gruppen & Organisationen

  • Cradle to Cradle NGO, es gibt auch viele lokale Gruppen vor Ort. Die Cradle to Cradle NGO ist Partner von CRADLE.
  • Inkubatorprogramm re:connect, gefördert vom BMWK. Zwei Jahre lang werden 60 Unternehmen bei der Umstellung auf regeneratives Wirtschaften unterstützt.
  • Auf LinkedIn: „Regenerative Business Network DACH

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