Heute wird meist auch ein Kunststoffgitter zur Verbesserung der statischen Eigenschaften eingestampft, mitunter farbige Zuschläge, kleinere oder größere Steine. Solange Stampflehm trocknet, schwindet er. Das dauert seine Zeit. Um den Baufortschritt zu beschleunigen, werden heute dünnere Vorsatzplatten wie auch voluminöse Bauteile vorgefertigt.
Pionier der Vorfertigung ist Martin Rauch. Im Österreichischen Schlins stehen Fassaden von ihm, die schon Jahrzehnte bewittert sind. Regen wäscht dabei den wasserlöslichen Lehm aus, die kleinen und großen Steine bleiben stehen. Horizontale Lagen von wasserfestem Material wie Kalk oder gebrannte Ziegel, verhindern, dass Regenwasser ins Fließen kommt und zu viel Material abträgt. Rauch nennt das „kontrollierte Erosion“. Durch sie entwickelt eine Stampflehmfassade mit der Zeit Charakter. Die Zuschläge werden sichtbar und die Sonne malt Schatten in die Furchen. Dabei bleibt die Fassade dauerhaft und sauber, im Gegensatz zu den meisten konventionell gedämmten Fassaden. Eine solche „kontrollierte Erosion“ ist einmalig für Augen, Hände und auch Ohren, denn sie wirkt auch schalldämpfend.