Das heißt, Sie beliefern dann die Kunden von hier aus?
Nein. Das würde unserem Verständnis widersprechen, denn die positive Ökobilanz des Lehmbaus beruht ja darauf, dass das Material lokal bezogen und nicht über hunderte von Kilometern transportiert wird. Tatsächlich haben wir für die Stampflehmwände im Ricola Kräuterzentrum alle benötigten Materialien aus einem Umkreis von acht Kilometern bezogen. Bei Alnatura war es etwas anders, da haben wir zum Großteil den Tunnelaushub des Großprojekts Stuttgart 21 verwendet.
Generell verwerten wir ja Material, das sonst aufwendig abtransportiert und deponiert werden muss. Und davon gibt es mehr als genug. Vor ein paar Jahren zum Beispiel hat das Pariser Architekturbüro Joly & Loiret ein Projekt angestoßen, an dem wir beteiligt waren. Es ist wirklich visionär und löst gleichzeitig ein Problem, das kaum bekannt ist: Im Zuge von Bauarbeiten und Erdbewegungen werden allein im Großraum Paris jedes Jahr 4 Millionen Kubikmeter Lehmaushub abtransportiert und entsorgt. Das sind unglaubliche Mengen, aus denen jede Menge Häuser und ganze Quartiere in Stampflehm gebaut werden könnten.