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Tiny House aus Holz: Kleiner Preis bei hoher Energieeffizienz

Tiny House aus Holz: Kleiner Preis bei hoher Energieeffizienz

Am Elbhang in Dresden steht seit 2021, versteckt inmitten von Bäumen und Gärten, ein besonderes Tiny Haus. Das Architekturbüro OUSIA hat hier auf engem Raum, mit einem kleinen Budget Großes geleistet.

Das konsequent mit ökologischen und nachhaltigen Baustoffen errichtete Vollholzhaus ist auf das Wesentliche reduziert und bietet doch ein hochwertige Wohlfühloase. Die natürliche Dämmung aus Hanf und Holzfasern ist mit dafür verantwortlich die hohe Energieeffizienz des Low-Tech-House zu erzielen.

OUSIA Architekten
Ein Gastbeitrag.

Ein Tiny House aus Holz

Holzfassade mit Bohlen — Baubiologisch bedenkliche Materialien wie herkömmliche Farbmischungen, Kleber oder Kunststoffe? In diesem Vollholzhaus fehl am Platz.

Für das Einfamilienhaus im Kleinformat haben OUSIA Architekten konsequent mit ökologischen und nachhaltigen Baustoffen gearbeitet. Und zwar zum Großteil mit Holz. Dieses Material taucht im Tiny Haus überall auf: in den Wänden, im Fußbodenaufbau, im Dach. Die Fassade besteht aus einer Holzverschalung mit Baumkante sowie einer Holzvertäfelung. Die Holzfenster sind dem skandinavischen Prinzip nachempfunden und öffnen nach außen. Auch bei dem flachgeneigten Dach handelt es sich um ein zimmermannsmäßiges Holztragwerk. Die Innentüren bestehen zu 100 Prozent aus Holz und die Böden ebenso.

Der Vorteil von so viel Holz? Es ist ein nachwachsender Rohstoff, der sich umweltschonend entsorgen und recyceln lässt. Er hat also eine deutlich bessere Klimabilanz als andere Baustoffe. Außerdem braucht Holz nicht extra viel Pflege und die meisten Holzfassaden können unbehandelt bleiben.

Tiny Haus Dachüberstand — Der Dachüberstand des Tiny Haus schützt die Fassade vor der Witterung.

Natürliche Dämmung mit Holz und Hanf

Mit Holz wurde in diesem Tiny Haus nicht nur gebaut, sondern auch gedämmt. Außen wurde die Dämmung der Vollholzwände mit Holzfaserplatten vollzogen. Diese haben mittlerweile ein unglaublich vielfältiges Anwendungsgebiet und sind somit für nahezu jede Bauaufgabe geeignet.

Die hochwertigen Dämmprodukte nehmen im Hinblick auf den sommerlichen Wärmeschutz eine Spitzenposition ein. Grund dafür ist die niedrige Wärmeleitfähigkeit bei gleichzeitig guter Dichte, was einen optimalen Phasenversatz des Wärmedurchgangs zur Folge hat. Das respektable Eigengewicht zusammen mit der schweren Vollholzwand führt auch zu einem guten Schallschutz.

Stopfhanfdämmung im Boden — Hanfdämmung wurde im Bodenaufbau verwendet.

Neben der Holzfaserdämmung wurde noch ein weiteres natürliches Material für die Dämmung eingesetzt, und zwar Hanf. Dieser nachwachsende Rohstoff wurde zu Stopfhanfdämmung verarbeitet und im Bodenaufbau verwendet.

Hanfdämmungen garantieren durch ihre Diffusionseigenschaften eine gute Feuchtigkeitsregulierung und damit ein angenehmes Raumklima. Sehr wichtig für ein kleines Haus mit nur 70 Quadratmetern Wohnfläche. Hinzu kommt, dass man Dämmung aus Hanf nicht gegen Schädlinge behandeln muss, was wiederum weniger chemische Materialien bedeutet. Zudem bietet Hanf, wie Holzfasern, einen sehr guten sommerlichen Hitzeschutz.

Ökologischer Lehmputz

Die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz der Dämmung wurden durch den richtigen Putz auch in das Tiny Haus geführt. Für die Wände des Innenraums wurde Lehmputz verwendet.

Wohnzimmer im Tiny House mit Kachelofen — Ebenso wie die Holzfaser- und Hanfdämmung reguliert Lehmputz die Luftfeuchtigkeit und schafft damit ein angenehmes Raumklima. Zudem absorbiert er Schadstoffe und neutralisiert Gerüche.

Als Bodenplatte und horizontale Absperrung wurde Dernoton verbaut. Ein natürliches mineralisches Tongemisch, das in mehreren Arbeitsgängen eingebracht und verdichtet wurde. Dernoton ist wie die anderen natürlichen Baumaterialien eine ökologische und interessante Alternative zu herkömmlichen Bauweisen aus Stahlbeton. Er ist standhaft gegen Wurzeln und außerdem recycelbar – ein wichtiges Kriterium für das Tiny Haus.

Low-Tech House: Kosten niedrig, Energieeffizienz hoch

Das Tiny Haus glänzt in Sachen ökologischer und klimatechnischer Vorteile, aber nicht nur mit seiner natürlichen Dämmung. Als Low-Tech-House kann es mit einfachen, aber sehr dauerhaften und ressourcenschonenden baulichen Komponenten das ganze Jahr die Bedürfnisse seiner Nutzer umfassend erfüllen. Hier einige Beispiele:

Geheizt wird nur mit einem zentralen Kachelofen.
Im Bad gibt es zusätzlich eine Elektrofußbodenheizung, die nur zu den wesentlichen Zeiten eingeschaltet wird und schnell Wärme zur Verfügung stellt.
Das Wasser zum Gießen im Garten kann durch eine Regenwasserzisterne gewonnen werden.
Warmwasser wird über einen Elektrodurchlauferhitzer zubereitet.

Tiny House Grundriss: Flächenoptimierte Bauweise

Wenn man von Ressourcen sparen spricht, muss man auch die flächenoptimierte Bauweise betonen. Um das geringe Budget für das Tiny Haus einzuhalten, wurde die gesamte Architektur des Gebäudes und die Inneneinrichtung auf das Wesentliche reduziert.

Die einfachen Konstruktionen sind das, was das ökonomische Entwurfskonzept ausmacht. Um Raum zu sparen, wurden große Objekte der Inneneinrichtung als Anbauten durch die Außenwand ‚geschoben‘. Dazu zählen zum Beispiel die Badewanne, der Elternschrank oder das Sitzfenster im Kinderzimmer. Diese kreative Bauweise gibt der ganzen Fassade eine raumgreifende Struktur und Tiefe. Um wirklich jeden Platz im und auf dem Tiny Haus zu nutzen, wurde das Flachdach begrünt. Das umlaufende Oberlichtband befindet sich unter dem weit auskragenden, begrünten Dach und gibt den Räumen möglichst viel Tageslicht.

Fazit: Das Tiny House am Elbhang ist ein Vorzeigeprojekt der Low-Tech Häuser. Es ist ökologisch nachhaltig gebaut worden und funktioniert seitdem ressourcenschonend. Die natürliche Dämmung aus Hanf und Holzfasern ist ein ausschlaggebender Faktor für die Energieeffizienz des Hauses. Auch die gemütliche Atmosphäre durch die clevere, platzsparende Inneneinrichtung und die großen Fenster überzeugen.

Bautafel Tiny House "Ousia"