Nachhaltige Holzhäuser – Vorteile und Beispiele

Bild: Hanns Joosten

Das eigene Haus ist für viele Menschen mehr als nur eine Unterkunft. Es ist ein Ausdruck der individuellen Lebensweise und symbolisiert die persönlichen Werte, Prioritäten und Ansprüche. Kein Wunder, dass sich das steigende Umweltbewusstsein der Bevölkerung nun auch in der Baubranche widerspiegelt. Eine Entwicklung, die klassischen Holzhäusern zu neuem Glanz verhilft.

In diesem Artikel:

  1. Rückkehr zu traditionellen Werten
  2. Die wichtigsten Vorteile
  3. 3 Holzhäuser als Inspiration
  4. Ein Blick in die Zukunft

Ein Gastbeitrag von Sorpetaler.

Holzhäuser: Rückkehr zu traditionellen Werten

Schon in der Jungsteinzeit nutzte der Mensch das Holz der umliegenden Wälder als bevorzugtes Baumaterial. Fichte, Kiefer und Lärche waren einfach zu beschaffen, wuchsen schnell nach und ließen sich aufgrund ihres geringen Eigengewichts ohne großen Kraftaufwand verbauen. In den folgenden Jahrtausenden hat sich an den Vorzügen dieser ökologischen Bauweise nichts geändert. Dennoch wandte sich der Mensch Mitte des 20. Jahrhunderts vermehrt Stahl und Beton zu. Die Gründe lagen in der vermeintlich ansprechenderen Ästhetik und dem Wunsch nach moderneren Bauarten.

eBook: die schönsten Holzhäuser 2020

Seit der Jahrtausendwende erleben die Wertvorstellungen der Bevölkerung jedoch einen stetigen Wandel. Ein Leben im Einklang mit der Natur, die Bekämpfung des Klimawandels und die Bewahrung eines gesunden Planeten für die kommenden Generationen rücken zunehmend in den Fokus. Dies war der Beginn der neu gefundenen Liebe zum Holzhaus. Vor allem junge Architekturbüros verschreiben sich mittlerweile der Verwendung ökologischer Materialien sowie einer Bauweise, die Rücksicht auf die Natur nimmt.

Ein Blick in das eBook mit den schönsten nachhaltigen Holzhäusern des vergangenen Jahres zeigt, dass eine traditionelle Bauweise und ein modernes Design miteinander vereinbar sind.

Nachhaltige Holzhäuser – die wichtigsten Vorteile

1. Holzhäuser sind nachhaltig

In Deutschland unterliegt der Bau von Holzhäusern strengen Bestimmungen, die einen ressourcenschonenden Umgang mit dem Naturprodukt sicherstellen. Zum Einsatz kommen heimische Arten, die schnell nachwachsen. Für ein Holzhaus aus Fichte mit 140 Quadratmetern Wohnfläche werden zehn Baumstämme benötigt. Eine Menge, die in den europäischen Wäldern durchschnittlich alle 23 Sekunden nachwächst.

2. Holzhäuser sind umweltfreundlich

Die Verwendung heimischer Arten beschränkt den Transportweg auf die kurze Strecke zwischen dem Forstgebiet und dem Sägewerk. Um ein optimales Raumklima im fertigen Haus zu gewährleisten, wird das Holz vorzugsweise naturbelassen. Der CO2-Ausstoß für den Transport, die Weiterverarbeitung und die eigentliche Bauphase ist bei einem Holzhaus niedrig.

3. Das Holz ist vollständig verwertbar

In der Holzproduktion findet jeder Teil des Baumstammes eine sinnvolle Verwendung. Die Späne werden zu natürlichem Dämmmaterial weiterverarbeitet, das eine Alternative zum herkömmlichen Polyurethan und Styropor darstellt. Am Ende der Lebenszeit kann das Holzhaus der energetischen Verwendung zugeführt werden. Hierbei erzeugt es mehr Energie, als sein Bau in Anspruch genommen hat.

4. Holzhäuser sind wärmeregulierend

Die besonderen Eigenschaften von Holz zeigen sich auch in Bezug auf den Temperaturausgleich. Im Sommer sorgt es selbst an heißen Tagen für ein kühles Innenraumklima. An kalten Wintertagen speichert es die Wärme in den Räumlichkeiten, was den Aufwand für das Dämmen des Hauses minimiert.

Holzhäuser bieten viele Vorteile

Drei nachhaltige Holzhäuser als Inspiration

Das Mehrgenerationenhaus „Metamorphosis“

Ein Haus, das sich den unterschiedlichen Lebensphasen flexibel anpasst und Rücksicht auf die umliegende Natur nimmt. Diesen Traum erweckt der Entwurf von Jurij von Aster zum Leben. Die spezielle Bauweise basiert auf einem modularen System, dessen Schwerpunkt in der Mitte des Gebäudes liegt. Auf diese Weise versiegelt der Bau so wenig Boden wie möglich und erlaubt die flexible Vergrößerung oder Verkleinerung der Wohnfläche unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bewohner. Das verwendete Massivholz sorgt für ein angenehmes Raumklima, während die modernen, offenen Fensterfronten das Tageslicht optimal nutzen.

1. Beispiel für nachhaltige Holzhäuser: Das Mehrgenerationenhaus „Metamorphosis“
Bild: Jurij von Aster
Bild: Jurij von Aster

Das Einfamilienhaus „BauMhaus“

Dieses Holzhaus von SK.la Architektur interpretiert das klassische Baumhaus neu und übersetzt es in ein minimalistisches Design auf Basis von ökologischen Materialien. Der Baum bildet das zentrale Element des Gebäudes und erinnert die Bewohner durch seine Präsenz an die Relevanz einer nachhaltigen Lebensweise. Der Fokus des modularen Baus liegt auf der Verfolgung eines simplen Prinzips: Ziel ist, nur so viel Lebensraum zu beanspruchen, wie der Mensch tatsächlich benötigt. In der nachhaltigen Konstruktion trifft massives Holz auf moderne Solartechnik.

Nachhaltige Holzhäuser: das BauMhaus
Nachhaltige Holzhäuser: das BauMhaus (Bild: SK.LA)
Nachhaltige Holzhäuser: das BauMhaus
Nachhaltige Holzhäuser: das BauMhaus (Bild: SK.LA)
Nachhaltige Holzhäuser: das BauMhaus
Nachhaltige Holzhäuser: das BauMhaus (Bild: SK.LA)

Das „Umwelt-Bildungszentrum“ in Berlin

3. Beispiel für nachhaltige Holzhäuser: Das „Umwelt-Bildungszentrum“ in Berlin
Bild: Hanns Joosten

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Themen, die alle Generationen, sozialen Schichten und Kulturen betreffen. Das Umwelt-Bildungszentrum des Architekturbüros KOLB RIPKE will auf die Relevanz einer ökologischen Lebensweise aufmerksam machen und über die negativen Folgen des Klimawandels informieren. Mit einer modularen Konstruktion aus regionalem Holz, einem geothermischen Energiekonzept und einem begrünten Dach geht das Gebäude mit bestem Beispiel voran. Es ist ein Sinnbild dafür, wie Holz das Aussehen, den CO2-Fußabdruck und die Symbolik von öffentlichen Einrichtungen positiv verändern kann.

Bild: Hanns Joosten
Bild: Hanns Joosten

Ökologische Holzhäuser – ein Blick in die Zukunft

Nach der jahrzehntelangen Vorherrschaft von Stahl und Beton etabliert sich das Baumaterial Holz erneut als Liebling der Baubranche. Das für den Bau verwendete Fichten-, Kiefer- oder Lärchenholz stammt aus regionalen Forstgebieten, wächst schnell nach und kann nach dem Abriss des Hauses vollständig der Weiterverwertung zugeführt werden. Kreative Architekturbüros visualisieren, wie eine Zukunft mit ökologischen Bauwerken aussehen kann. Die Entwürfe zeigen die drei Aspekte, die Holzhäuser spielend vereinen: Nachhaltigkeit, Ästhetik und Praktikabilität.

Mehr Inspirationen findet man im kostenfreien eBook von Sorpetaler „Nachhaltig Bauen: Die schönsten Holzhäuser 2020“.

Text: Martyna Michalak
Bilder, wenn nicht anders gekennzeichnet: Unsplash

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