Energiesparen mit Thermobodenplatten

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Energiesparen mit Thermobodenplatten? Beim Bau von Passiv- und Energiesparhäusern gehören sie längst zum Standard. Doch auch im konventionellen Eigenheim-Bau liegen Thermobodenplatten mit integrierter Fußbodenheizung im Trend. Kein Wunder, steigen doch die Ansprüche an moderne Häuser hinsichtlich Nachhaltigkeit, Energiespareffizienz, Baubiologie und Wohnklima.

In diesem Artikel:

  1. Energiesparen mit Thermobodenplatten
  2. Thermobodenplatten reduzieren Energieverbrauch und Bauzeit
  3. Bodenplatten mit Heizelementen erleichtern den Hausbau
  4. Was ist beim Einbau von Thermobodenplatten zu beachten?
  5. Wohlfühlklima durch Strahlungswärme

Ein Gastbeitrag von Christian Schaar.

Energiesparen mit Thermobodenplatten

In Skandinavien sind Thermobodenplatten bereits seit 30 Jahren verbreitet. Deshalb bezeichnet man sie nicht nur als Energiesparbodenplatte oder Warmgrundfundament, sondern auch als Schwedenplatte. Sie sind für energiesparende, nicht unterkellerte Gebäude entwickelt worden. Des Weiteren eignen sich insbesondere für den Bau von Einfamilienhäusern oder Gewerbegebäuden. Bodenplatten mit Kernbetonheizung gewährleisten allerdings nicht nur eine optimale Dämmung zum Erdreich, sie haben auch heizende Eigenschaften, wodurch sich zahlreiche Vorteile beim Hausbau und für das Wohnklima ergeben.

 

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Einbau von Thermobodenplatten reduziert Energieverbrauch und Bauzeit

Der Einbau von Thermobodenplatten bei nachhaltigen Neubauprojekten wirkt sich vor allem positiv auf den Energieverbrauch aus. Gegenüber einer konventionellen Dämmung kann dieser mindestens um ein Drittel oder sogar um die Hälfte gesenkt werden. Das schlägt sich deutlich in geringeren Energiekosten nieder. Die Flächenheizung in der Bodenplatte arbeitet später mit Niedrigtemperaturen und benötigt eine Vorlaufwärme von lediglich 30 bis 34 Grad. Die Bodentemperaturen in der Wohnung liegen im Bereich zwischen 18 und 24 Grad. Dabei kann die Fußbodenheizung über ein Thermostat angesteuert und reguliert werden.

Zahlreiche Vorteile ergeben sich auch direkt für den Hausbau. Thermoplatten sind schneller eingerichtet als konventionelle Bodenplatten. Ein Erdaushub bis zur Frostgrenze ist beispielsweise nicht notwendig, da die Heizschlangen die Wärme an das Erdreich abgeben. Statt der üblichen 80 Zentimeter genügt ein Aushub von 30 Zentimetern. Wenn zudem frostsicherer Fundament-Kies unterhalb der Platte zum Einsatz kommt, erübrigt sich das Betonieren von Streifenfundamenten, was eine enorme Zeitersparnis darstellt. Herkömmliche Betonfundamente müssen erst gegossen werden und haben eine Trocknungsdauer von ungefähr sechs Wochen. Dadurch kann es zu Problemen mit Nässe und Schimmel kommen. Bei Thermoplatten treten diese Probleme nicht auf. Zudem fällt auch die Bauzeit inklusive Erdarbeiten drei bis fünf Tage kürzer aus. Das hat direkte Auswirkungen auf die Dauer des Hausbaus, der sich um bis zu einem Monat verkürzen kann.

 

Der Einbau von Thermobodenplatten bei nachhaltigen Neubauprojekten wirkt sich vor allem positiv auf den Energieverbrauch aus.
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Bodenplatten mit Heizelementen erleichtern den Hausbau

Durch den Einbau einer Thermobodenplatte reduziert sich jedoch nicht nur die Bauzeit, sondern ebenfalls der Aufwand beim Hausbau. So wird die Oberfläche vom Hersteller bereits bodenbelagsfertig produziert und geglättet. Aufgrund der Fußbodenheizung muss kein Heizestrich gegossen werden. Damit ist die Platte zugleich Fundament, Dämmung, Fußbodenheizung und Erdgeschoss-Estrich. Den Bodenbelag, ob Fliesen oder Parkett, kann man daher direkt auf der Bodenplatte aufbringen. Die zwei Dämmschichten, zwischen denen sich eine Feuchtigkeitssperre aus Polymerbitumen, Vlies oder Alu befindet, sorgen dafür, dass weniger Beton vonnöten ist und dieser zugleich als Wärmespeicher fungiert. Der Einbau einer Bodenplatte mit Heizelementen bietet effektiven Schutz vor Frost. Da Wärme an das Erdreich zurückgegeben wird, kann sich unter der Platte kein Eis bilden.

 

Bodenplatte mit Heizelementen: Thermobodenplatten
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Was ist beim Einbau der beheizten Bodenplatten zu beachten?

Beim Einbau einer Thermobodenplatte können Leitungen für Kalt-, Warm- und Abwasser direkt mit in den Beton eingelassen werden. Damit erübrigt sich die spätere separate Einrichtung. Da sich die Wasserleitungen mit den Heizschlangen auf den zwei Dämmschichten befinden, müssen sie nicht extra isoliert werden. Um die Fußbodenheizung später in den Wohnräumen einstellen zu können, sollte für jeden Raum ein eigener Heizkreis eingerichtet werden.

Dafür werden beim Einbau der Bodenplatten die Innenwände markiert, durch die die Wohnräume voneinander abgetrennt sind. Damit die Wärmeverluste der Fußbodenheizung später nur minimal sind, ist ein passender Bodenbelag zu wählen. Natürliche Materialien wie Natursteine und Keramikfliesen leiten die Wärme besonders gut und sind künstlichen Belägen vorzuziehen. Das entspricht auch der Baubiologie beim Errichten von Energiesparhäusern, garantieren natürliche Materialien doch ein gesundes Raumklima. Diese sollten frei von Schadstoffen, ökologisch abbaubar, langlebig sowie nachhaltig sein.

Dank Strahlungswärme steigt das Wohlfühlklima in Innenräumen

Bodenplatten, die über eine Fußbodenheizung verfügen, sorgen dafür, dass die Temperatur im Gebäude besser gehalten wird. Somit ist das Wohnklima im Haus von den klimatischen Umgebungsbedingungen isoliert. Durch die flächendeckende Heizung entstehen zudem keine Kälte- oder Wärmebrücken, wobei ebenfalls gewährleistet ist, dass weniger Feuchtigkeit ins Haus zieht. Das hat direkte Auswirkungen auf das Innenraumklima, da gesundheitsgefährdende Schadstoffe wie Schimmelpilze vermieden werden können.

Durch den Einbau einer Fußbodenheizung in die Bodenplatte, ist der Einbau weiterer Heizkörper in den Räumen nicht notwendig. Das hat den Vorteil, dass weniger Staub aufgewirbelt wird; hiervon profitieren vornehmlich Asthmatiker und Menschen mit Hausstauballergie. Anders als Heizkörper erzeugen die Heizelemente in der Bodenplatte Strahlungswärme. Diese wird als sehr behaglich und wärmer empfunden wird, als sie ist. Da die Wärme gleichmäßig an Raumluft, Wände und Decke abgegeben wird und die Luftfeuchtigkeit nahezu gleich bleibt, steigert eine Fußbodenheizung das Wohlfühlklima. Neben der gleichmäßigen Verteilung der Wärme, haben Bodenplatten mit Kernbetonheizung aber auch optische Vorzüge. Die Heizquelle ist praktisch unsichtbar, wodurch eine freie Raumgestaltung ohne störende Heizkörper möglich ist.

 

Einbau der Thermobodenplatten: Durch den Einbau einer Fußbodenheizung in die Bodenplatte, ist der Einbau weiterer Heizkörper in den Räumen nicht notwendig.
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Über den Autor

Christian Schaar ist Geschäftsführer der S2 GmbH. Seine baubiologischen Kenntnisse erlangte er durch den täglichen Umgang mit Problemen der Baubiologie in verschiedenen Unternehmen des ökologischen Holzbaus. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros, dessen Schwerpunkt ebenfalls der ökologische Holzbau ist, wird er bei Neubauprojekten und Sanierungen regelmäßig mit baubiologischen Fragestellungen konfrontiert und als Experte auf diesem Gebiet konsultiert.