Wie natürliche Materialien die Wohngesundheit verbessern

Frau liegt entspannt auf Couch
Foto: Pexels/Alena Shekhovtcova

Nachhaltiges Bauen, ökologische Wohnumgebungen und natürliche Materialien verbinden Umweltschutz mit Gesundheitsförderung. Dass natürliche Materialien unserer Gesundheit gut tun, wurde sogar schon wissenschaftlich nachgewiesen. Wir zeigen, warum das so ist und wie Sie sich selbst eine natürlich wohltuende Umgebung schaffen können.

In diesem Artikel:

  1. Grundlagen des ökologischen Bauens
  2. Die Wirkung natürlicher Bau- und Wohnstoffe
  3. Die Wirkung von Licht, Pflanzen und natürlichen Farben

Christian Schaar
Fachautor CRADLE

Grundlagen des ökologischen Bauens

Ökologisches Bauen orientiert sich an der Vision, lebenswerte, gesunde und nachhaltige Umgebungen zu schaffen. Es bedeutet, die Umwelt und ihre Ressourcen zu respektieren und zu bewahren. Deshalb kommen schadstofffreie und biologisch leicht abbaubare Materialien zum Einsatz.

Die eingesetzten Techniken haben Energieeffizienz und minimale Umweltbelastung zum Ziel. Das Passivhaus-Konzept beispielsweise maximiert die Energieeffizienz durch eine ausgeklügelte Isolation und Lüftungstechniken, während der Einsatz erneuerbarer Energien (wie Solar- und Windekraft) die CO2-Bilanz weiter verbessert.

Beim ökologischen Bauen geht es aber nicht nur um Energieeffizienz und die Verwendung nachhaltiger Baustoffe. Vielmehr sollen auch Räume geschaffen werden, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner verbessern. Durch den Einsatz von natürlichen Materialien wie Holz, Kork und Bambus wird nicht nur der CO2-Fußabdruck optimiert, sondern auch ein gesundes Raumklima gefördert, das frei von schädlichen Chemikalien und VOCs ist.

Wichtige ökologische Materialien und Techniken

Haus mit natürlichen Baumaterialien aus Holz, Wolle, Kalkputz
Foto: Unsplash/Andrea Davis

Nachhaltige Baustoffe spielen eine Schlüsselrolle im ökologischen Bauen. Diese Materialien sind nicht nur nachhaltig, weil sie weniger Energie bei der Herstellung verbrauchen und aus erneuerbaren Quellen stammen, sondern sie tragen auch zu einem gesünderen Innenraumklima bei. Denn: Bei unbehandelten, natürlichen Materialien sind weniger oder gar keine Schadstoffe vorhanden. Das sorgt für eine gesündere Raumluft, verbessert die Wohngesundheit und zudem für ein gemütliches und natürliches Ambiente. Häufig wird sogar eine deutliche Reduktion von Allergien, Atemwegserkrankungen und ein besseres allgemeines Wohlbefinden der Bewohner nachgewiesen.

Natürliche Materialien, die beim ökologischen Bauen verwendet werden, sind zum Beispiel:

  • Holz
  • Kork
  • Hanf
  • Bambus
  • Lehm
  • Schafswolle

Die Wirkung natürlicher Bau- und Wohnstoffe

Haus mit natürlichen Baumaterialien aus Holz, Wolle, Kalkputz
Foto: Unsplash/Andrea Davis

Holz und Bambus sind beliebte Materialien für tragende Strukturen sowie für Fußböden und Wände. Sie haben die Fähigkeit, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und sorgen so für ein ausgeglichenes Raumklima. Diese Materialien schaffen nicht nur eine warme und einladende Atmosphäre, sondern können auch Stress reduzieren und die Verbindung zur Natur stärken.

Lehm, häufig eingesetzt für Innenwände, unterstützt ebenfalls ein gesundes Raumklima durch seine feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften. Die Fähigkeit von Lehm, überschüssige Feuchtigkeit aufzunehmen und bei Bedarf wieder abzugeben, hilft, die Luftqualität zu verbessern.

Kork wird wegen seiner hypoallergenen Eigenschaften und seiner Fähigkeit, Staub und Schimmelpilzsporen abzuweisen, geschätzt. Es ist ein ausgezeichneter, fußwarmer Bodenbelag mit einer effektiven natürlichen Schalldämmung, der zu einer ruhigeren Umgebung beiträgt.

Hanf kann als Massivbaustoff und als Wärmedämmung verwendet werden. Sowohl Hanf als auch Schafwolle als Dämmung haben sehr gute wärmeisolierende Eigenschaften. Außerdem tragen sie zu einer sauberen Innenraumluft bei und weisen feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften auf, was der Schimmelbildung vorbeugt. Beide Materialien sind ebenfalls hypoallergen und können Schadstoffe aus der Luft filtern.

Im Wohnbereich kann Schafwolle auch in Form von Teppichen und Polstermöbeln Wärme und Komfort in den Raum bringen. Aus Hanf werden ebenfalls zahlreiche Wohntextilien gefertigt, etwa Vorhänge, Decken, Kissenbezüge sowie Bettwäsche.

Schimmel verhindern − mit ökologischen Baustoffen

Ökologische Baustoffe eignen sich ideal, um Schimmelbildung vorzubeugen, denn sie bringen von Natur aus feuchtigkeitsregulierende und viele weitere positive Eigenschaften fürs Raumklima mit. Hier erfahren Sie, welche ökologischen Baustoffe sich dafür besonders gut eignen »

Die Wirkung von Licht, Pflanzen und natürlichen Farben

Sonnendurchflutete Wohnung
Tageslicht statt Kunstlicht, Zimmerpflanzen und natürliche Materialien - hier fühlen wir uns wohl.
Foto: Unsplash/Timothy Buck

Eine natürliche Umgebung beeinflusst das psychische Wohlbefinden nachweislich positiv. Zahlreiche Forschungsarbeiten haben dies in den vergangenen Jahrzehnten belegt. Neben den Bau- und Wohnmaterialien ist auch natürliches Licht ein zentraler Aspekt nachhaltiger Architektur und von Biophilic Design.

Natürliches Licht verbessert nicht nur die Stimmung, sondern reguliert auch den circadianen Rhythmus (unsere biologische "innere Uhr"), der unseren Schlaf, das Energielevel und allgemein unsere Gesundheit beeinflusst. Durch kluge architektonische Gestaltung, die den Einfluss und die Richtung des Lichts berücksichtigt, können Räume geschaffen werden, die nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch gesundheitsfördernd sind.

Biophilic Design

... steht für mehr Naturbelassenheit in der Architektur. Der Grundgedanke ist, dass sich Menschen zur Natur hingezogen fühlen. Wer beispielsweise natürliche Elemente wie Pflanzen oder Wasserspiele betrachtet, fühlt sich automatisch entspannter und zufriedener.

Mit Biophilic Design sollen die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Produktivität durch das Schaffen natürlicher Umweltbedingungen in Innenräumen verbessert werden.

Luftfeuchtigkeit-Hausmittel: Zimmerpflanzen
Grüne Zimmerpflanzen mit großen, fleischigen Blättern, wie diese Anthurien, verdunsten viel Feuchtigkeit. Und sie sehen obendrein schön aus.
Foto: Anthura
Zimmerpflanzen
Die Präsenz von Natur kann Stress reduzieren, die Stimmung heben und sogar die kognitive Funktion verbessern.
Foto: Unsplash/Huy Phan

Auch Pflanzen haben viele positive Effekte auf das psychische Wohlbefinden. Wissenschaftlich gut belegt ist, dass sie Stress und Angst reduzieren, die Stimmung verbessern, die Konzentration und Produktivität steigern und die Raumluft verbessern. Studien der Psychologie und Umweltwissenschaften bestätigen, dass die Anwesenheit von Pflanzen in Innenräumen nicht nur das Wohlbefinden steigert, sondern auch eine tiefere Verbindung zur Natur fördert, was zu einem gesünderen und glücklicheren Lebensumfeld führt.

Natürliche Materialien und Farben spielen eine zentrale Rolle in der Förderung unserer Gesundheit. Sie bieten einen Raum für Erholung und Entspannung.

Autor Christian Schaar ist Geschäftsführer der S2 GmbH. Seine baubiologischen Kenntnisse erlangte er durch den täglichen Umgang mit Problemen der Baubiologie in verschiedenen Unternehmen des ökologischen Holzbaus. Als Geschäftsführer eines Planungsbüros mit Schwerpunkt auf ökologischem Holzbau wird er regelmäßig mit baubiologischen Fragestellungen konfrontiert und als Experte auf diesem Gebiet konsultiert.