Holzbalkon bauen – Mit diesen Tipps gelingt der Anbau

Holzbalkon vor Alpenpanorama
Foto: runna10/iStock

Sie möchten einen Holzbalkon bauen? Holz ist ein beliebtes und nachhaltiges Baumaterial, das nicht nur in der Innenraumgestaltung Anwendung findet, sondern auch als Dämmstoff, Konstruktionsmaterial, zur Fassadenverkleidung oder für den Anbau eines Balkons. Holzbalkone sind für viele Eigenheimbesitzer besonders reizvoll, bedürfen allerdings sorgfältiger Planung und Ausführung. Was es bei einem Holzbau-Balkon zu beachten gilt und welche Anforderungen hinsichtlich Abdichtung und Sanierung entstehen, erfahren Sie hier.

In diesem Artikel:

  1. Voraussetzungen für den Anbau eines Holzbalkons
  2. Planung
  3. Arten von Holzbau-Balkonen
  4. Abdichtung
  5. Sanierung und Witterungsschutz

Christian Schaar
Fachautor CRADLE

Voraussetzungen für den Anbau eines Holzbalkons

Idealerweise können Hausherren einen Balkon bereits beim Hausbau mit einplanen, um einen Mehraufwand und zusätzliche Kosten von Vornherein auszuschließen. Ein Anbau ist dennoch möglich, unterliegt jedoch der Baugenehmigungspflicht, da er ein tragendes Bauteil ist und die Fassade verändert. Das heißt, vor Baubeginn müssen sich Eigenheimbesitzer zunächst beim zuständigen Bauamt informieren und einen Bauantrag mit Baubeschreibung, Lageplan, Ansichten und Grundriss einreichen. Hierbei sind der regionale Bebauungsplan sowie mögliche Einschränkungen und die Landesbauordnung zu berücksichtigen.

Gemütlich eingerichteter Balkon mit Holzgeländer und Holzboden
Am besten plant man einen Balkon direkt beim Hausbau ein
Foto: Spacejoy/Unsplash

Es ist in jedem Fall empfehlenswert einen Architekten, Statiker, Handwerksmeister oder Zimmerer hinzuziehen. Diese sind nicht nur bauvorlageberechtigt, sondern kennen auch die Vorschriften der Landesbauordnung und die örtliche Gestaltungssatzung. Bei der Planung berücksichtigen sie zudem die vorhandene Bausubstanz, können die baugenehmigungspflichtigen Unterlagen erstellen, bei der Auswahl eines geeigneten Holzbalkons helfen und während der Bauphase Unterstützung bieten.


Warum ist Holz ein guter Baustoff? Das lesen Sie in unserem Beitrag “Holz als Baustoff: Vorteile und Tipps für den Hausbau”.

Holzbalkon bauen: vor dem Bauen sorgfältig planen

Holzbalkon, der mehr als 90cm aus der Hauswand herausragt
Balkone, die mehr als 90 cm herausragen, nehmen darunter liegenden Fenstern und Räumen das Licht
Foto: İltun Huseynli/Unsplash

Neben diesen organisatorischen Voraussetzungen sind für die Planung des Holzbalkons weitere Aspekte entscheidend, wie etwa Ausrichtung, Größe, die Wahl des Holzes und die Konstruktion. Ein Holzbalkon kann an jeder Hausseite angebracht werden, es gilt jedoch den Stand der Sonne zu berücksichtigen. Auf der Südseite scheint den ganzen Tag über die Sonne, während ein Balkon auf der Ostseite an heißen Sommertagen ein schattiges Plätzchen bietet und der Nordbalkon keine direkte Sonne abkriegt. Die Westseite hingegen ist die Wetterseite und damit stärker Wind und Regen ausgesetzt. Form und Größe des Holzbalkons hängen wiederum von der geplanten Nutzung ab. Zu beachten ist lediglich, dass Balkone, die mehr als 90 Zentimeter herausragen, darunter liegenden Fenstern und Räumen das Licht nehmen.

Ebenso wie der Balkon selbst, ist auch das Geländer auf den Stil des Hauses abzustimmen. Die Höhe ist hierbei vorgeschrieben und richtet sich nach der Größe des Fußbodens. Um Risse in der Hauswand zu vermeiden, wird das Geländer am Fußboden montiert oder nur an den Pfeifern bzw. an einer Seite befestigt. Für den Anbau des Balkons kann grundsätzlich jedes Holz verwendet werden, wie zum Beispiel Eiche oder Fichte. Entscheidend sind lediglich die mögliche Bewitterung des Balkons, die Aufgaben des Bauteils und die Vorbehandlung des Holzes. So darf beispielsweise kesselimprägniertes Fichtenholz nicht für tragende Bauteile verwendet werden.

Holzbalkon in ländlicher Umgebung
Holzbalkon bauen: bei der Planung des Holzbalkons sind Aspekte wie Ausrichtung, Größe, die Wahl des Holzes und die passende Konstruktion entscheidend.
Foto: by-studio/iStock

Welche Arten von Holzbau-Balkonen gibt es?

Für den Anbau eines Balkons kommen drei Konstruktionsmöglichkeiten infrage:

Auskragende Balkone

Auskragende Balkone benötigen keine Stützen, sind jedoch kostenintensiver und aufwendiger. Die Bodenplatte besteht aus Beton und lediglich Geländer und Balkonboden sind in Holz ausgeführt. Die tragenden Balken durchstoßen die Außenwand des Hauses, wodurch das Risiko für Bauschäden und Wärmebrücken steigt.

Auskragender Holzbalkon
Foto: Federica Giusti/Unsplash

Angebaute Balkone

Angebaute Balkone dagegen werden mit massiven Ankern im Mauerwerk befestigt und stehen an der Außenseite auf senkrechten Stützen. Als Bodenbelag sind Holzroste oder Dielen möglich. Auch hier können durch das Öffnen der Fassadendämmung Fehler entstehen, wodurch die Dämmwirkung beeinträchtigt wird.

Angebauter Holzbalkon mit Geländer aus Glas
Foto: Ehud Neuhaus/Unsplash

Vorgesetzte Balkone

Vorgesetzte Balkone werden einfach vor die Fassade gesetzt und stehen umlaufend auf senkrechten Holzstützen, sodass keine massive Befestigung im Mauerwerk erforderlich ist. Sie sind preiswerter und bauphysikalisch günstiger, da die Gebäudehülle unversehrt bleibt. Um die Holzstützen vor Bodenkontakt sowie Spritzwasser zu schützen und damit ihre Lebensdauer zu erhöhen, stehen sie am besten auf 30 Zentimeter hohen Betonsockeln.

Vorgesetzter Balkon, der zugleich als Hauseingang fungiert
Foto: Mike/Pexels

Holzbalkon bauen: Das ist bei der Abdichtung zu beachten

Durch den Vorbau an der Hauswand sind Holzbalkone fortwährend der Witterung ausgesetzt. Im Idealfall sind Balkone überdacht, sodass sie witterungsgeschützt sind. Das ist jedoch nicht immer der Fall und der Balkon muss Wasser aushalten können. Umso wichtiger ist es, den Anbau an der Fassadenseite und den Boden optimal abzudichten. Vorgesetzte Balkone haben keine direkte Verbindung zur Fassade. Zwischen Boden und Fassade befindet sich meist eine Abschlussleiste. Die Fuge wird mit Silikon oder flüssigem Kunststoff abgedichtet und muss regelmäßig erneuert werden.

Bei angebauten Balkonen gilt es die Balkonverankerung in der Fassade entsprechend abzudichten sowie ebenfalls den Wandanschluss zwischen Fassade und Balkonboden. Generell sollte der Balkon ein Gefälle von 2 bis 3 Prozent erhalten sowie eine umlaufende Regenrinne und nach unten mit einer Dichtung aus Bitumen oder Flüssigkunststoff verschlossen sein, damit kein Wasser stehen bleibt. Das gilt insbesondere für auskragende Balkone mit Betonbodenplatte, die nur zum Teil aus Holz bestehen. Den Dichtungsanstrich tragen Sie mit einer Malerrolle gleichmäßig und sorgfältig auf dem Boden auf. Am Wandanschluss tragen Sie hingegen eine Dichtungsmasse auf, in die ein Dichtband eingelegt wird. Bevor Sie den Holzboden auf der Bodenplatte montieren, rollen sie zunächst Dachpappbahnen aus und verschweißen sie miteinander.

Holzbalkon regelmäßig sanieren und vor Witterung schützen

Balkondielen verlegen
Holzbalkone sollten regelmäßig saniert und vor der Witterung geschützt werden.
Foto: Toa5/iStock

Da der Balkon und alle Holzbauteile in besonderem Maße der Witterung ausgesetzt sind, gilt es diese regelmäßig zu schützen. In der Regel ist nach etwa zehn Jahren die erste Sanierung fällig, die das Schleifen, Streichen sowie Ersetzen maroder Bauteile umfasst. Bauteile, wie Geländer oder Brüstung, die über die Jahre morsch geworden sind, können Sie je nach Umfang selbst ersetzen. Bei maroden tragenden Bauteilen ziehen am besten einen Fachmann hinzu.

Für die Holzbalkonsanierung demontieren Sie zunächst alle Anbauteile und schleifen den Balkon zunächst mit grobem und anschließend mit feinerem Schleifpapier ab, um die verwitterte obere Holzschicht, Anstrichreste, Schmutz und lose Holzteile abzutragen. Verharzungen entfernen Sie am besten mit einem Spachtel. Für den neuen Anstrich können Sie eine Grundierung und Lasur verwenden oder natürliche Holzschutzmittel, wie zum Beispiel Holzöl, um den Holzbalkon optimal vor Witterung und UV-Licht zu schützen. Je nach Witterung kann das Trocknen der Grundierung und der Lasur, die in zwei Schichten aufgetragen wird, recht lang dauern. Es empfiehlt sich deshalb, für die Sanierung mindestens vier Tage einzuplanen. Beim Holzöl ist dagegen darauf zu achten, dass es vollständig vom Holz aufgenommen wird.

Text: Christian Schaar, S2 GmbH

Wie gefällt Ihnen dieser Beitrag?