Elektroauto vs. Verbrenner: Wer hat die bessere Ökobilanz?

Ökobilanz Elektroauto vs Verbrenner Aufmacher
Foto: Audi/Montage Ch. Mascheck

Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch − so lautet zumindest das Versprechen vieler Hersteller, Politiker und Umweltschützer. Doch wie sieht die Ökobilanz Elektroauto vs Verbrenner tatsächlich aus? Sind Elektroautos wirklich so umweltfreundlich und so viel klimafreundlicher als Benziner oder Diesel? Wir machen den Faktencheck.

  1. Diesel und Benzin: die Ökobilanz von Verbrennern
  2. Sind Elektroautos umweltfreundlich? So sieht ihre Ökobilanz aus
  3. Elektroauto vs. Verbrenner: Ökobilanz im Vergleich
  4. Fazit: Die Ökobilanz Elektroauto vs Verbrenner überzeugt

Christian Mascheck
Fachautor CRADLE

Diesel und Benzin: die Ökobilanz von Verbrennern

Plausch an der Tankstelle
Der Plausch mit dem Tankwart darf nicht darüber hinwegtäuschen: Verbrenner fahren verursacht hohe Treibhausgasemissionen.
Foto: Freepik

Traditionelle Verbrennungsmotoren, ob Benzin oder Diesel, haben eine lange Geschichte, sind aber auch für erhebliche Umweltauswirkungen verantwortlich. Sie verbrennen fossile Brennstoffe − dabei entstehen CO₂ und andere Schadstoffe wie Stickoxide, Feinstaub oder Kohlenmonoxid. Auch die Förderung und Raffinierung fossiler Brennstoffe trägt zur Umweltbelastung bei. Die Umweltbilanz von Verbrennungsmotoren ist nicht sehr ermutigend, obwohl Benzinmotoren oft als umweltfreundlicher eingestuft werden als Dieselmotoren.

Die Ökobilanz von Verbrennern hängt vor allem davon ab, wieviel Kraftstoff sie verbrauchen und wie effizient sie sind. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) emittiert ein durchschnittlicher Verbrenner in Deutschland rund 210 Gramm CO₂ pro Kilometer. Über eine Laufzeit von 15 Jahren und eine Fahrleistung von 200.000 Kilometern ergibt das eine Gesamtmenge von rund 42 Tonnen CO₂.

Wie misst man die Ökobilanz von Autos?

Die Ökobilanz eines Autos misst die Menge an Treibhausgasen und anderen Schadstoffen, die er während seines gesamten Lebenszyklus verursacht. Dazu gehören nicht nur die Emissionen, die beim Fahren entstehen, sondern auch die, die bei der Herstellung, dem Transport, der Wartung und der Entsorgung des Fahrzeugs entstehen. Die Umweltbilanz wird meist in Tonnen CO₂-Äquivalent angegeben, einer Maßeinheit, die die unterschiedlichen Klimawirkungen verschiedener Gase zusammenfasst.

Sind Elektroautos umweltfreundlich? So sieht ihre Ökobilanz aus

Sind Elektroautos wirklich umweltfreundlich?
Grüne Landschaft und E-Antrieb: Sind Elektroautos wirklich umweltfreundlich?
Foto: Fisker

Elektroautos gelten als umweltfreundlichere Alternative. Seit Jahren steigen ihre Zulassungszahlen kontinuierlich. Sie beziehen ihren Strom aus einer Batterie, die an einer Ladestation wieder aufgeladen werden muss. Dabei stoßen sie weder CO₂ noch andere Schadstoffe aus.

Die Ökobilanz von Elektroautos hängt vor allem davon ab, wie der Strom, den sie verbrauchen, erzeugt wird und wie die Batterie hergestellt wurde. Laut ISI-Studie verursacht ein durchschnittliches Elektroauto in Deutschland etwa 80 Gramm CO₂ pro Kilometer. Bei einer Laufzeit von 15 Jahren und einer Fahrleistung von 200.000 Kilometern ergibt das eine Gesamtmenge von rund 16 Tonnen Kohlendioxid.

Ein Knackpunkt in der Ökobilanz von Elektroautos ist die Batterie: Sie enthält viele wertvolle Rohstoffe, deren Abbau und Herstellung Kosten und Treibhausgasemissionen verursachen. Das Recycling ist daher besonders wichtig. In diesem Artikel zeigen wir, welche Möglichkeiten es gibt, Recycling von E-Auto-Batterien »

Elektroauto vs. Verbrenner: Ökobilanz im Vergleich

Die bessere Ökobilanz hat das Elektroauto
Die bessere Ökobilanz hat das Elektroauto – auch in Bezug auf die Gesamtkosten über die Nutzungsdauer.
Foto: BYD

Wie sieht die Ökobilanz von Elektroautos im Vergleich zu Verbrennungsmotoren aus?

Der Vergleich der ISI-Werte des Fraunhofer Instituts zeigt: Elektroautos haben eine deutlich bessere Ökobilanz als Verbrenner - zumindest in Deutschland, wo der Strommix immer grüner wird. 16 Tonnen CO₂ wirft das E-Auto in die Waagschale, der Verbrenner liegt mit 42 Tonnen deutlich darüber.

Das E-Auto verursacht nur rund 40 Prozent der CO₂-Emissionen seiner Benzin- oder Diesel-Rivalen. Das gilt vor allem für den Betrieb der Fahrzeuge, der bei E-Autos nahezu emissionsfrei ist. Aber auch bei der Herstellung schneiden E-Autos besser ab als oft behauptet. Zwar werden für die Herstellung der Batterien mehr Energie und Rohstoffe benötigt, dies wird aber durch den geringeren Verbrauch im Laufe der Zeit mehr als ausgeglichen. Laut Umweltbundesamt (UBA) sind E-Autos schon nach etwa drei Jahren klimafreundlicher als Verbrenner.

Diese Grafik zeigt die Emissionen je Fahrzeugkilometer im Vergleich. Benziner und Diesel liegen in ihrem Verbrauch deutlich vor den Stromern.

Diagramm Umweltbundesamt Studie
Klare Sieger: In einer umfassenden Studie des österreichischen Umweltbundesamtes hat das Elektroauto (Balken ganz rechts) die beste Ökobilanz.
Foto: Umweltbundesamt (AT)

Wie die Grafik zeigt, verdeutlich die zugrundeliegende Studie des österreichischen Umweltbundesamtes, dass Elektroautos (BEV) in Bezug auf die Umweltbilanz in sämtlichen Kategorien führend sind, insbesondere wenn der verwendete Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. In solchen Fällen verursachen Elektrofahrzeuge um bis zu 79 Prozent weniger Treibhausgasemissionen im Vergleich zu herkömmlichen PKWs mit Verbrennungsmotor (ICE).

Hybridfahrzeuge (HEV; PHEV) bewirken eine leichte Verbesserung der Umweltbilanz von PKWs. Die wichtigsten Faktoren zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Herstellung von Fahrzeugen sind der Energiemix, der bei der Produktion verwendet wird, und die Wiederverwertung von Rohstoffen im Fahrzeugbau.

Sind E-Autos kostengünstiger als Verbrenner?

Die meisten Menschen machen ihre Entscheidung für Elektroauto vs Verbrenner vom Anschaffungspreis abhängig. Und da sind E-Autos deutlich teurer als Verbrenner.

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer ISI verglich deshalb die Gesamtkosten verschiedener Pkw-Antriebsarten. Dabei werden alle Kosten über die Haltedauer berücksichtigt, wie Anschaffungskosten, Kosten für die Ladeinfrastruktur (also die Wallbox), Wiederverkaufswert, Energie- und Kraftstoffkosten, Wartungs- und Instandhaltungskosten, Versicherungskosten, Kfz-Steuer und Treibhausgasemissionen. Alles zusammen wird als TCO - „Total Cost of Ownership“ bezeichnet.

Ergebnis: Die Kosten für Inspektion, Wartung und Versicherung von Elektrofahrzeugen sind in etwa vergleichbar mit konventionellen Verbrennern. Dennoch ergeben sich deutliche Kostenvorteile für Elektroautos durch niedrigere Energiekosten, Umweltprämien, Kfz-Steuerbefreiung und die Erfüllung der jährlichen Treibhausgasquote. In der Mittelklasse erreichen Elektroautos bereits nach drei Jahren Kostengleichheit mit Verbrennungsfahrzeugen. Im Kleinwagensegment kann es dagegen fünf bis acht Jahre dauern, bis Elektrofahrzeuge bei den Gesamtkosten mit ihren konventionellen Pendants gleichziehen. Die Zeit bis zur Kostengleichheit hängt also auch von der Fahrzeuggröße ab.

Fazit: Die Ökobilanz Elektroauto vs Verbrenner überzeugt

Zwei Frauen tanken Strom
Wenn man sich daran gewöhnt hat, geht das Laden von E-Autos so selbstverständlich wie der Besuch der Tankstelle.
Foto: Adobe Stock
  • Elektroautos sind umweltfreundlicher, insbesondere wenn sie mit Ökostrom betrieben werden.
  • Vor allem im Betrieb sparen Elektroautos CO₂ und Schadstoffe ein. Verbrenner verursachen hingegen mehr Emissionen und haben einen höheren Ressourcenverbrauch.
  • Die Ökobilanz von Elektroautos hängt vom Strommix und der Batterieherstellung ab: Laden Sie Ihr E-Auto möglichst mit Ökostrom aus erneuerbaren Quellen wie Wind oder Sonne.