Allergie gegen Hausstaubmilben: 5 Tipps für Ihr Zuhause
Etwa ein Zehntel der deutschen Bevölkerung leidet unter einer Hausstaubmilben-Allergie – und viele wissen gar nicht, woher die oft quälenden Symptome kommen. Wir erklären, was Hausstaubmilben sind und wie Sie sich vor den schädlichen Allergenen schützen können.
In diesem Artikel:
Wie kommt es zu einer Hausstaubmilben-Allergie?
Wenn bei Ihnen vor allem in geschlossenen Räumen und insbesondere im Winter die Nase läuft, Sie heftig niesen müssen oder gar Atembeschwerden bekommen, könnten Sie unter einer Hausstaubmilben-Allergie leiden. Etwa sieben bis zehn Prozent der Deutschen leiden darunter. Sie ist die zweithäufigste Allergie in Deutschland.
Gelegentlich wird dabei auch von einer Hausstaub-Allergie gesprochen. Das ist allerdings nicht korrekt: Der Hausstaub an sich ist nicht der Auslöser der heftigen Reaktion bei Menschen, sondern Eiweißbestandteile der winzigen Hausstaubmilben, die praktisch überall in unseren Häusern leben. Das Immunsystem betroffener Allergiker läuft Sturm gegen diese Eiweiße und startet den Gegenangriff.
Hausstaubmilben sind Spinnentiere, die etwa 0,1 bis 0,3 Millimeter klein sind und die Sie normalerweise mit dem bloßen Auge nicht erkennen können. Bevorzugt leben sie
- in Betten,
- auf Polstern,
- an Vorhängen und
- in Teppichen.
Dort haben sie ideale Lebensbedingungen, weil sie es warm und feucht lieben.
Keine Angst: Hausstaubmilben haben nichts mit einer unzureichenden Sauberkeit zu tun, Sie können den Kleinstlebewesen praktisch nicht entkommen. Aber: Sie können sich vor ihren Allergenen schützen und ihre Zahl in Zaum halten.
Hausstaubmilben-Allergie: Typische Symptome
Wenn Sie eine Allergie gegen die Eiweiße von Hausstaubmilben entwickelt haben, wachen Sie meist morgens mit tränenden, juckenden Augen oder einer zugeschwollenen Nase auf. Kein Wunder: Sie mussten ja die ganze Nacht mit den Spinnentieren und dem Milbenkot verbringen.
Zu den typischen Symptomen zählen:
- Verstopfte oder laufende Nase
- Häufiges Niesen
- Bedürfnis, sich ständig zu räuspern
- Juckende, trockene, tränende Augen
- Hautreaktionen wie Juckreiz
- Schlafstörungen
- Schlappheit, Müdigkeit
- Husten und Atembeschwerden
Daher ähneln die Symptome Allergien, bei denen es auch zum Kontakt über die Luft kommt – etwa einer Pollen- oder Katzenallergie.
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Die Beschwerden bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben sind vor allem nachts und morgens besonders schlimm. Auch sind sie meist in der Heizperiode ausgeprägter. Im Sommer wird meist häufiger gelüftet und die Luftfeuchtigkeit ist höher, sodass der Milbenkot besser gebunden wird.
Auch bei der Hausarbeit kommt es häufiger zu Beschwerden, weil Milbenkot aufgewirbelt wird. Das sogenannte Anstrengungsasthma nach körperlichen Anstrengungen kann insbesondere bei Kindern häufig der Hinweis auf eine Hausstaubmilben-Allergie sein.
Allergietest
Gewissheit schafft ein Allergietest beim Arzt. Beim sogenannten Prick-Test werden unterschiedliche allergieauslösende Substanzen auf die Haut aufgebracht – so auch die Allergene der Hausstaubmilbe. Kommt es nach 20 Minuten zu einer Reaktion, haben Sie eine Sensibilisierung gegen Hausstaubmilben entwickelt. Ist der Prick-Test nicht eindeutig, lässt sich zusätzlich eine Blutuntersuchung durchführen. Dabei werden die sogenannten IgE-Antikörper untersucht. Sind sie erhöht, deuten sie auf eine Allergiebereitschaft im Sinne einer Typ-1-Allergie hin. Solche Allergien werden auch „Soforttyp“ genannt, weil die Reaktion des Körpers unmittelbar auf den allergieauslösenden Stoff erfolgt.
Was tun gegen die Hausstaubmilben-Allergie?
Wenn Sie sensibel auf Hausstaubmilben reagieren, haben Sie einige Möglichkeiten, die Beschwerden zu behandeln oder den Kontakt mit Allergenen zu vermindern.
Die Symptome können Sie mit (cortisonhaltigem) Nasenspray oder Antihistaminika behandeln.
Die Allergie an sich lässt sich mit einer Hyposensibilisierung behandeln: Dabei erhalten Sie in regelmäßigen Abständen immer höher dosierte Allergene als Spritze (subkutane Hyposensibilisierung) oder in Form einer Lösung, die Sie sich unter die Zunge träufeln (sublinguale Hyposensibilisierung). Beide Methoden sollen eine Gewöhnung des Immunsystems fördern, sodass heftige Gegenreaktionen fortan ausbleiben.
5 Tipps, um den Kontakt mit Hausstaubmilben zu verhindern
1. Sperren Sie die Hausstaubmilben aus
Das gelingt mit milbendichten Zwischenbezügen, sogenannten Encasings. Es gibt sie für die Matratze, fürs Kopfkissen und die Bettdecke. Die Encasings können bei hohen Temperaturen gewaschen werden und werden direkt um die Bettwaren gezogen. Spezielle Reißverschlüsse und Vliesstoffe sorgen dafür, dass die Bezüge zwar atmungsaktiv sind, aber keine Allergene durchlassen. Andersherum schneiden Sie den Milben auch die Nahrungsquelle ab. Solche Encasings werden mit einer ärztlichen Verordnung von den meisten Krankenkassen ersetzt.
2. Machen Sie es den Milben möglichst ungemütlich
Das erreichen Sie etwa im Schlafzimmer durch eine kühlere Raumtemperatur (unter 20 Grad Celsius) und eine geringe Luftfeuchtigkeit (unter 60 Prozent). Denn Milben mögen es warm und feucht.
Auch tägliches Stoßlüften und Ausschütteln der Bettwäsche, am besten durch einen nicht allergisch reagierenden Partner, machen das Schlafzimmer ungemütlich für Hausstaubmilben.
3. Entfernen Sie Staubfänger aus allen Räumen
Verzichten Sie auf alles, was Staub magisch anzieht: Vorhänge, langflorige Teppiche, Decken, Plüschkissen.
Haustiere sollten Sie zumindest aus dem Schlafzimmer verbannen, genauso wie Topfpflanzen, die einerseits die Luftfeuchtigkeit erhöhen und andererseits die Quelle von weiteren Allergenen (Schimmelpilze) sind.
4. Reinigen Sie besonders belastete Räume täglich
Am besten, Sie wischen feucht durch, denn das bindet Staubpartikel. Bei Staubsaugern sollten Sie auf einen für Allergiker geeigneten HEPA-Filter achten, der auch kleinste Partikel aufnimmt – und nicht noch feiner in der Raumluft verteilt.
Am besten für Allergiker: kurzflorige Teppiche oder glatte Böden. Und: lieber Ledersofa statt Stoffcouch.
5. Reinigen Sie Bettwaren und Stoffe
Saugen Sie die Matratze regelmäßig ab und waschen Sie Bettwäsche bei mindestens 60 Grad Celsius.
Die Kuscheltiere von allergiegeplagten Kindern können entweder bei hohen Temperaturen gewaschen oder für 24 Stunden bei -20 Grad in die Tiefkühltruhe gelegt und anschließend bei niedriger Temperatur gewaschen werden.
Rasches Handeln hat sich bewährt
Etwa 20 bis 50 Prozent der Hausstaubmilben-Allergiker entwickeln innerhalb von mehreren Jahren ein Asthma. Es ist also ratsam, der Allergie möglichst schnell einen Riegel vorzuschieben.
Fazit: Was Sie gegen Hausstaubmilben tun können
- Die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie ähneln denen einer Erkältung oder eines Heuschnupfens. Lassen Sie Ihren Verdacht beim Arzt durch einen Allergietest überprüfen.
- Die Symptome können Sie mit (cortisonhaltigem) Nasenspray oder Antihistaminika behandeln.
- Die Allergie an sich lässt sich mit einer Hyposensibilisierung behandeln.
- Sorgen Sie für ein wohngesundes Zuhause, indem Sie den Kontakt mit Allergenen in Betten, Teppichen und Vorhängen konsequent vermeiden. Dazu gehören Encasings für Ihre Bettwäsche sowie regelmäßiges Lüften und Reinigen.
- Um die Hausstaubmilben abzutöten, sollte Bettwäsche bei mindestens 60 Grad gewaschen und Kuscheltiere bei -20 Grad in die Tiefkühltruhe gelegt werden.
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