Re:unit ermöglicht Wiederverwendung gebrauchter Gipskartonplatten

Verspachteln einer Gipskartonwand Foto: Mark Wolfe/Wikimedia CC

Baustoffe wiederverwenden und als Rohstoff für neue Bauprojekte nutzen − das ist ein wichtiger Baustein eines umweltfreundlichen Kreislaufsystems. Die Greyfield Group ermöglicht nun die Wiederverwendung und serielle Herstellung von gebrauchten Gipskartonplatten. Ziel der neu gegründeten re:unit GmbH ist es, ein klimaverträgliches Serienprodukt anzubieten. Zudem baut sie ein Netzwerk zur Verbreitung des Ernte- und Aufarbeitungsverfahrens auf.

  1. Wiederverwendung gebrauchter Baumaterialien
  2. CO2-Einsparung bei Baumaterial
  3. Konstante Qualität gebrauchter Serienprodukte

Ein Gastbeitrag der re:unit GmbH.

Wiederverwendung gebrauchter Baumaterialien

Timm Sassen Foto: Catrin Moritz
Foto: Catrin Moritz

„Eine Wiederverwendung von Bauprodukten ist für uns der nächste logische Schritt, da wir so den Fokus nicht nur auf den Gebäudebestandserhalt setzen, sondern diesen mit dem Erhalt bereits gebrauchter Produkte kombinieren“, sagt Timm Sassen als Gründer und CEO der Greyfield Group.

Die re:unit GmbH hat sich auf die Wiederverwendung gebrauchter Gipskartonplatten spezialisiert: Derzeit fallen rund 36,0 Millionen Platten in einem Jahr als Abfall an, die in 6 Millionen Gebäuden wiederverwendet werden könnten, was einem CO2-Einsparpotenzial von rund 130.000 Tonnen entspricht.

Das Verfahren sieht das so genannte Ernten der verbauten Gipskartonplatte (GKP) aus der Wand, ihre Aufarbeitung sowie den Einbau vor. Der Produktstatus der Platte bleibt während des Verfahrens erhalten. Die Prüfung erfolgt durch die Materialprüfanstalt Braunschweig. re:unit hat für das Verfahren sowie für die wiederverwendbare Platte ein Patent angemeldet.

Sarah Sc huhmann Foto: Greyfield Group

Co-Geschäftsführerin Sarah Schuhmann ergänzt: „Mein Fokus liegt auf einem transparenten und für alle nutzbaren Stoffstrom, der ein einfaches Wiedernutzen unserer verbauten Produkte möglich werden lässt. Der Gebrauch bereits genutzter Produkte soll selbstverständlich werden. Das ist uns jetzt gelungen.“

CO2-Einsparung bei Baumaterial

Die so genannte re:GKP gibt es in standardisierten Einheitsgrößen. Jede Platte passt auf das konventionelle Ständerwerk, ist auf Schadstoffe geprüft, erhält sowohl ein Datenblatt, das über den gesamten CO2-Fußabdruck nach DIN 15978 Auskunft gibt als auch eine re:unit-Registrierung mit individuellen Angaben zu u.a. Ernte-, Aufbereitungs- sowie Lagerprozessen für eine Rückverfolgbarkeit. Der Plattenpreis gleicht dem einer Primärplatte. Schuhmann: „Der entscheidende Vorteil: Während eine Primärplatte rund 1,85 kg CO2/m² aufweist, liegt unsere re:unit-Platte bei 0,01 kg CO2/m².“

„Darüber hinaus sehen wir auch eine Lizenz-Vergabe vor, die bei uns angefragt werden kann, wenn man selber re:unit-Platten vor Ort herstellen möchte. „Partner unseres Netzwerkes können aber auch nicht lizensierte Unternehmen werden, wie Eigentümer von Gipskartonquellen oder konstante Abnehmer von vereinbarten re:GKP-Kontingenten“, erläutert Schuhmann.

Spart Ressourcen: Re:unit setzt auf wiederverwendbare Gipskartionplatten Foto: Greyfield
Foto: Greyfield

Konstante Qualität gebrauchter Serienprodukte

Aktuell werden re:unit-Platten in Essen gelagert. Der Vertrieb erfolgt zunächst über die Homepage. Schuhmann: „Zudem sind wir offen für Gespräche mit potenziellen Projektentwicklern, Trockenbauern, Planern sowie mit Abbruch-, Sanierungs- und Entsorgungsunternehmen. Neben den ersten Pilotprojekten konnten wir so beispielsweise bereits die ECOSOIL Holding für uns gewinnen und eine Partnerschaft zur Ressourcenschonung schließen. Bevor die Leistung des Rückbaus und der Entsorgung durchgeführt wird, wird nun erst geerntet und das Produkt erhalten.“

„Unser zertifiziertes, serielles re:unit-Verfahren sichert konstante Qualität gebrauchter Serienprodukte im Markt. Durch re:unit sind wir wieder einen Schritt näher an der Einhaltung der notwendigen EU-Taxonomiekonformität. Wir unterstützen die Verfügbarkeit sowie Zugänglichkeit von ressourcen- und klimaschonenden re-use-Bauprodukten und somit das Erreichen der geforderten Materialquote und notwendigen Suffizienz in den  Bauprojekten. Re-use muss so simpel sein, dass es zur Gewohnheit wird“, ergänzt Sassen.