6 Tipps: Das kann man gegen den Klimawandel tun

Sechs Hände fassen sich an und bilden einen Kreis. Symbol für Zusammenarbeit.
Foto: Pexels / Pixabay

Klimaschutz ist eine Aufgabe für Experten und Politiker? Sicher, aber auch jede und jeder Einzelne von uns kann etwas dafür tun, die Umwelt zu schützen. Aber was kann man gegen den Klimawandel tun? Schon mit kleinen Veränderungen im alltäglichen Leben können wir unsere persönliche CO2-Bilanz verbessern. Wir geben 6 einfache Tipps, die jeder umsetzen kann.

In diesem Artikel:

  1. Runter mit den Emissionen!
  2. Tipp 1: auf Ökostrom umsteigen
  3. Tipp 2: Sparsam heizen bedeutet CO2 einsparen
  4. Tipp 3: Klimafreundlich mobil im Alltag
  5. Tipp 4: Reisen als nachhaltiges Vergnügen
  6. Tipp 5: Ernährung am besten regional und saisonal
  7. Tipp 6: Konsum − gut leben (fast) ohne Verzicht
  8. Fazit: Es gibt viel, was jeder Einzelne gegen den Klimawandel tun kann

Christian Mascheck
Fachautor CRADLE

Runter mit den Emissionen!

Im Durchschnitt fallen in Deutschland rund 10,5 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen pro Person und Jahr an. In Europa gehören wir damit zum oberen Mittelfeld. Um den Klimawandel aufzuhalten, sollten es weniger als eine Tonne pro Person sein. Da in die Rechnung auch industrielle Emissionen mit eingehen, schafft das natürlich nicht jeder allein.

Eine Halbierung des CO2-Fußabdrucks ist aber mit persönlichem Einsatz möglich, meinen zum Beispiel Experten vom Umweltbundesamt (UBA). Was kann man gegen den Klimawandel tun: Als „Big Points“ des CO2-Ausstoßes gelten Wohnen inklusive Heizung und Strom, Mobilität, Ernährung und Konsumgüter.

Die persönliche CO2-Bilanz berechnen

Wer wissen möchte, wo man als CO2-Verursacher im Vergleich zum Durchschnitt steht, kann dies mit dem Co2-Rechner des Umweltbundesamts herausfinden »

GRafik CO2-Fußabdruck
Foto: Umweltbundesamt

Was bedeutet eigentlich Klimawandel?

Der Klimawandel ist eine langfristige Veränderung der Temperatur, des Niederschlags oder der Meeresströmungen. Das unterscheidet ihn von Wetteränderungen, die kurzfristig auftreten.

Klimaveränderungen hat es schon immer gegeben, allerdings über sehr lange Zeiträume. Beim heutigen Klimawandel handelt es sich dagegen um eine Erderwärmung, die sich durch den Einfluss des Menschen innerhalb weniger Jahrzehnte rasant beschleunigt hat.

Dahinter steckt der Treibhauseffekt: Die Erdatmosphäre enthält Treibhausgase, die verhindern, dass die auf die Erde auftreffende Sonnenstrahlung ungehindert wieder ins Weltall reflektiert wird. Ohne den Treibhauseffekt wäre die Erde vereist und unbewohnbar. Durch menschliche Aktivitäten gelangen jedoch immer mehr Treibhausgase, vor allem Kohlendioxid, in die Atmosphäre. Etwa 50 Prozent der vom Menschen verursachten CO₂-Emissionen stammen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas. Auch die Landwirtschaft, die Rodung von Wäldern und die Trockenlegung von Feuchtgebieten und Mooren tragen zum Treibhauseffekt und damit zum Klimawandel bei.

Tipp 1: auf Ökostrom umsteigen

Allein durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter kann ein 4-Personen-Haushalt auf einen Schlag etwa 2 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Zusätzlicher Effekt: Der Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Strommix steigt.

Wichtig: Es muss sich um einen „echten“ Ökostromanbieter handeln, der selbst Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt oder in deren Ausbau investiert. Wenn ein Unternehmen lediglich den eigenen konventionellen Strom über den Emissionshandel „grün wäscht“, nützt das wenig. Empfehlenswerte Ökostromanbieter erkennt man an der Zertifizierung mit dem „ok-power-Label“ oder dem „Grüner Strom Label“.

Windkraftanlagen in einer grünen Landschaft
Was kann man den Klimawandel tun? Grüner Strom spart viel CO2-Emissionen.
Foto: Unsplash / Abby Anaday

Vorsicht, Rebound-Effekt!

Wenn man auf Ökostrom umgestiegen ist, kann man doch mit gutem Gewissen das Licht länger brennen lassen, oder? Besser nicht! So etwas nennt man Rebound-Effekt − eine klimafreundliche Maßnahme wird dann an anderer Stelle wieder zunichtegemacht. Beim Stromverbrauch tut das vor allem dem Geldbeutel weh, aber auch aus Klimaschutzgründen ist es besser, weiterhin sparsam mit Strom umzugehen. Auch wenn eine Energiequelle erneuerbar ist, kann ihre Nutzung nicht unendlich ausgeweitet werden.

Tipp 2: Sparsam heizen bedeutet CO2 einsparen

Badezimmerheizkörper in einem Bad
Temperaturen absenken spart viel Geld und schädliche Treibhausgase.
Foto: Unsplash / Alfonso Escu

Rund 70 Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt entfallen auf die Heizung, knapp 15 Prozent auf die Warmwasserbereitung. Geheizt wird nach wie vor überwiegend mit Gas, was einen hohen CO₂-Ausstoß verursacht. Mit dem neuen Wärmegesetz ist der Umstieg auf emissionsfreie Heizenergie zwar eingeleitet, aber die Übergangsfristen sind lang. Zudem haben Mieter kaum Einfluss auf einen Heizungswechsel oder eine energetische Sanierung des Hauses. Dennoch können sie durch ihr Heizverhalten etwas gegen den Klimawandel tun. Tatsächlich ist der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbekunden im Jahr 2023 angesichts der Energiekrise um gut fünf Prozent zurückgegangen.

Zu den Klassikern des Heizsparens gehören

  • das Absenken der Raumtemperatur, vor allem nachts und bei Abwesenheit,
  • das Schließen von Zimmertüren und
  • kurzes Stoßlüften bei weit geöffneten Fenstern.
  • Besonders effektiv ist die automatische Temperaturregelung durch intelligente Heizungsthermostate.

Tipp 3: Klimafreundlich mobil im Alltag

Was kann man gegen den Klimawandel tun, wenn es um die eigene Mobilität geht? Wer fünf Kilometer seines Arbeitsweges mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegt, spart gut 300 kg CO₂ im Jahr und tut gleichzeitig etwas für seine Fitness. Mit einer Kombination aus Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln und Carsharing ist es in der Großstadt sogar möglich, ganz auf ein eigenes Auto zu verzichten. Rechnet man alle Kosten für den Unterhalt eines Autos zusammen, bleibt sogar noch etwas für die gelegentliche Taxifahrt übrig.

Auf dem Land ist ein genereller Autoverzicht schwierig. Mit Fahrgemeinschaften oder Homeoffice lassen sich die Autofahrten − und damit die Emissionen − aber deutlich reduzieren.

Tipp 4: Reisen als nachhaltiges Vergnügen

Frau steht vor einem Reisezug auf dem Bahnhof
Nachhaltige Maßnahme gegen den Klimawandel: Per Bahn statt Auto und Flugzeug in den Urlaub.
Foto: Pexels / Andrea Piacquadio

Nach den Einschränkungen der Corona-Jahre ist die Reiselust wieder voll erwacht − und darauf müssen wir auch für den Klimaschutz nicht verzichten. Was wir aber aus der Pandemiezeit mitnehmen können, ist das neu oder wieder entdeckte Interesse an Reisezielen in Deutschland und den Nachbarländern.

Mit dem Deutschland-Ticket zum Beispiel lassen sich viele Regionen klimafreundlich und günstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden, zum Teil sogar grenzüberschreitend. Nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ lässt sich auch das weitere Europa mit der Bahn bereisen, zum Beispiel mit einem Interrail-Ticket.

Dass der Flugverkehr das Klima stark belastet, wissen wir inzwischen alle, aber manche Reiseträume lassen sich ohne Flugzeug nicht verwirklichen. Hier gilt die Devise: Lieber einmal für einen längeren Aufenthalt ins Flugzeug steigen als für mehrere Kurztrips, für die es Alternativen gäbe.

Man muss nicht zum Amazonas oder in den Himalaja reisen, um Abenteuer zu erleben.

Einfach mal losgehen, ohne festen Plan die Umgebung erkunden, einem Bachlauf oder einer Bahnstrecke folgen, eine Nacht im Freien schlafen, Tiere im Gebüsch beobachten, den Sternenhimmel bestaunen: Mikroabenteuer wie diese können so spannend sein wie eine Fernreise – und kosten fast nichts. Hier finden Sie praktische Anregungen »

Tipp 5: Ernährung am besten regional und saisonal

Was kann man gegen den Klimawandel tun, wenn es um die Ernährung geht? Eine ganze Menge! Vegetarische und vegane Ernährung liegen im Trend. Neben Gesundheit und Tierwohl ist auch der Klimaschutz ein Argument, weniger Fleisch und andere tierische Lebensmittel zu konsumieren. Grundsätzlich ist der CO2-Ausstoß bei tierischen Produkten deutlich höher als bei pflanzlichen. Ein Kilo Rindfleisch verursacht rund 30 Kilo CO₂, Tofu als Fleischersatz weniger als 3 Kilo. Noch günstiger wäre es, die Sojabohnen, die sowohl in Futtermitteln als auch im Tofu enthalten sind, direkt zu verzehren.

Die Klimabilanz ist aber nicht nur eine Frage von pflanzlich oder tierisch, denn auch der Energieaufwand für Transport oder Kühlung spielt eine Rolle. So schneiden beispielsweise aus Südamerika eingeflogene pflanzliche Superfoods deutlich schlechter ab als heimische Erdbeeren während der Saison. Regionale Lebensmittel aus biologischem Anbau sind eine gute Wahl, wobei der Einkauf mit dem Auto im Hofladen die Bilanz wieder verschlechtert. Für Fleischliebhaber, die etwas gegen den Klimawandel tun wollen, sei Wildfleisch aus heimischer Jagd – nicht aus Gehegehaltung – empfohlen.

Person kauft auf einem Wochenmarkt ein
Mehr Gemüse – und am besten regional vom Hofladen: So lässt sich einiges gegen den Klimawandel tun.
Foto: Freepik

Tipp 6: Konsum − gut leben (fast) ohne Verzicht

Ein großer Teil unserer CO₂-Emissionen ist auf den sogenannten „sonstigen Konsum“ zurückzuführen. Dazu gehören zum Beispiel Möbel, Haushalts- und Unterhaltungsgeräte oder Textilien.

Beispiel Kleidung − was kann man gegen den Klimawandel tun? Allein die Modeindustrie ist für rund zehn Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Ein einfaches Baumwoll-T-Shirt verursacht etwa 11 Kilo CO₂-Emissionen-, ein Hemd aus Synthetikfasern noch mehr. Wer klimabewusst konsumieren, aber nicht auf Abwechslung im Kleiderschrank verzichten möchte, findet in Secondhand-Läden oder auf Kleidertausch-Partys eine große Auswahl an gut erhaltenen Secondhand-Stücken. Rund ein Drittel der CO₂-Belastung von Textilien entsteht während des Gebrauchs. Dieser Anteil kann durch energiesparendes Waschen und Trocknen reduziert werden.

Reparieren statt neu kaufen

Auch Elektrogeräte, Smartphones oder Tablets haben viel CO₂ im Rucksack. Sie länger zu nutzen, statt sie beim ersten Defekt auszutauschen, ist sinnvoll, doch oft werden Reparaturen oder Ersatzteile nicht angeboten. Ein europaweites Recht auf Reparatur für Verbraucher soll das ändern. Mehr zum Thema: Recht auf Reparatur: So profitieren Sie von der Neuerung

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